Es habe eine sehr lange und sehr emotionale Diskussion gegeben, schreibt die Gemeinde Oensingen. Am Schluss hätten sich die Gegner des Kredits deutlich durchgesetzt. Von Roll Hydro habe viele Angestellte mobilisiert, schreibt die Gemeinde weiter.
Verschieden Szenarien
Der Gemeinderat muss nun eine neue Lösung für die vertrackte Situation finden, obwohl die Bauarbeiten schon begonnen haben. Der Stabschef des Gemeinderats, Pascal Estermann sagt zu möglichen Szenarien: «Vorstellbar ist, dass das Verfahren neu aufgerollt wird. Es ist aber auch möglich, dass das Projekt aufgesplittet wird und dann mit Nachtragskrediten finanziert wird. Diese lägen dann in der Kompetenz des Gemeinderats.» Diese Aufsplittung dürfte jedoch umstritten sein, weil dies nicht dem Wunsch der Gemeindeversammlung entsprechen dürfte.
Grosse Verzögerungen verhindern
Mit der Umgehung der Gemeindeversammlung würde der Gemeinderat verhindern, dass die Baustelle im Dorf noch lange offen bleibt. «Diese Baustelle muss möglichst bald aus dem Dorf sein», sagt Estermann. Als unschön bezeichnet er die Tatsache, dass bereits ein grosser Teil der Rohre verbaut sind. Hier habe der Gemeinderat vorschnell reagiert.
Doch noch Von Roll Rohre?
Die Möglichkeit, dass Oensingen doch noch die Wasserrohre der ortsansässigen Firma Von Roll einbaut, bezeichnet Estermann als unrealistisch. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand fordert, dass wir die bereits eingebauten Rohre wieder ausbuddeln».
Der Streit um die Wasserleitungen
Die Firma von Rohr stellt in Oensingen unter anderem Wasserleitungen her, und sie hätte die Gemeinde gerne damit beliefert. Doch Oensingen hat abgelehnt und für die benötigten neuen Wasserleitungen die bessere Offerte eines auswärtigen Lieferanten berücksichtigt.
Daraufhin hat der Verwaltungsratspräsident der Von Roll Hydro, Jürg Brand, gleich zwei Mal in der Solothurner Zeitung seinem Ärger Luft gemacht. Zuletzt Mitte September.
In diesem Artikel sprach er unter anderem von einer «Schikane» seitens der Gemeinde. Brand konnte mit seiner Kritik zahlreiche Stimmberechtigte mobilisieren. Die Gemeindeversammlung sei mit 250 Stimmberechtigten und 50 Gästen überaus gut besucht gewesen, heisst es bei der Gemeinde.