Jeder fünfte Solothurner trinkt Wasser aus dem Gäu. Die Nitratwerte im Wasser sind jedoch trotz grosser Bemühungen stets schlecht. Sie liegen seit Jahren knapp unter dem Alarm-Wert der Lebensmittelkontrolle und sind weit entfernt vom Zielwert des Bundes.
Im Alter verschätzt
Entsprechend gross ist jetzt die Erleichterung im Solothurner Gäu. Wissenschaftler der Universitäten Neuenburg und Bern haben nämlich eine Erklärung gefunden, warum die Massnahmen gegen die hohen Nitratwerte nicht wirken.
Das Grundwasser im Gäu ist wesentlich älter als bisher angenommen. Statt sechs Jahre bleibt das Wasser 25 bis 30 Jahre im Untergrund. Entsprechend lange dauert es auch, bis das Nitrat, welches Bauern vor langer Zeit beim Düngern in den Boden gelassen haben, wieder aus dem Grundwasser verschwindet.
So erklärt es sich, dass die Massnahmen, welche die Bauern in der Region in Absprache mit der regionalen Wasserversorgung, der Nitratkommission Gäu-Olten und dem Bund getroffen haben noch nicht gewirkt haben. Die Bauern haben vereinzelt von Ackerbau auf Weideland umgestellt und grossflächig ihre Ackerbau-Methoden und Fruchtfolge-Praxis angepasst.
Rechtfertigung wichtig
Die logische wissenschaftliche Begründung für den noch ausbleibenden Erfolg sei wichtig, betont der Präsident der Nitrat-Kommission Gäu-Olten, Rainer Hug, gegenüber Radio SRF. «Wir müssen uns auch rechtfertigen gegenüber den Landwirten, und gegenüber den Konsumenten, die das Wasser trinken, warum wir so viel machen und relativ viel Geld ausgeben, ohne dass man eine Wirkung sieht».
Nun will man im Gäu prüfen, ob das Nitrat-Projekt noch auf weitere Gebiete ausgeweitet werden soll. Schon jetzt ist es das grösste Nitrat-Projekt des Bundes. Ob dieses verlängert wird und damit weiterhin Entschädigungsgelder für die Bauern zur Verfügung stehen, das soll bald entschieden werden. Der aktuelle Vertrag läuft Ende Jahr aus. Im Gäu ist man optimistisch, dass der Bund weiter Geld gibt für bessere Nitratwerte im Grundwasser.