Es ist ein Unikat, was beim Modelleisenbahnverein «Solothurner Eisenbahn Amateure» auf den kleinen Gleisen steht: ein Modell des Bipperlisi. Nachgebaut im Massstab 1:45 nach Originalplänen, alles eine Einzelanfertigung.
Wir sind angefressen von diesem Bähnli. Es gehört einfach in diese Anlage.
Gleich neben der Modelleisenbahnanlage des Vereins findet sich der grosse Bruder des Modells. Ein Zugwaggon dient als Clublokal. Es ist ein baugleicher Waggon wie er auch als Bipperlisi zwischen Langenthal und Solothurn lange unterwegs war.
Die Bähnler des Modelleisenbahnvereins sind zwar sicher speziell grosse Fans der Schmalspurbahn, sie sind aber nicht die einzigen: wenn die Solothurner Schnitzelbankgruppe «Amabassadore-Bäse» auftritt, hat sie in jedem Jahr auch einen Vers zum Bipperlisi im Gepäck. Eine Zuglinie, die weit mehr ist als eine gewöhnliche Strecke also.
In diesem Jahr feiert die Strecke Solothurn-Niederbipp das 100-Jahr-Jubiläum. Am 9. Januar 1918 war das erste Mal ein Zug unterwegs. Erste Pläne wurden allerdings bereits viel früher diskutiert:
- 1904 gibt es erste Überlegungen, das Solothurner Umland besser mit der Stadt zu verbinden.
- 1918 verbindet zum ersten Mal ein Zug Niederbipp mit Solothurn. Endstation ist damals noch die Station «Solothurn Baseltor».
- 1925 wird die Rötibrücke eingeweiht. Seither fährt das Bipperlisi bis zum Solothurner Hauptbahnhof.
- 1999 fusioniert die Solothurn-Niederbipp-Bahn mit anderen Bahngesellschaften zum neuen Verkehrsbetrieb «Aare Seeland mobil».
- Seit 2012 fährt das Bipperlisi nun auch nach Oensingen. Dazu wurde ein neues Gleisstück zwischen Niederbipp und Oensingen in Betrieb genommen.
Der Bahnlinie drohte mehrfach das Aus. Über zwölf Mal wurde in den letzten 100 Jahren über die Stilllegung und einen Busersatz diskutiert. Heute sei dies kein Thema mehr, sagt Fredy Miller, Direktor von Aare Seeland mobil. Die Passagierzahlen stiegen seit Jahren stetig.
Die steigenden Passagierzahlen seien heute auch die grösste Herausforderung für das Bipperlisi. In Zukunft müsse man über eine Taktverdichtung oder gar längere Züge nachdenken, so Miller. Die Weichen seien aber gestellt für eine Weiterschreibung der Geschichte.