Rollstuhl-Rugby – früher hiess diese Sportart Murderball. «Um s Töten geht es auf dem Spielfeld zwar nicht, hart zur Sache aber schon» weiss Adrian Moser aus Unterlunkhofen. Er spielt seit 2005 aktiv Rollstuhl-Rugby. Ausserdem ist er auch Choach des Schweizer Nationalteams.
2004, im Alter von 21 Jahren ist der einst polysportive Adrian Moser beim Snowboarden fatal gestürzt. Die Folge: Tetraplegie. Beim 9monatigen Reha-Aufenthalt im Schweizer Paraplegikerzentrum Nottwil ist es zum Erstkontakt mit der Sportart Rollstuhl-Rugby gekommen.
«Gezwungenermassen», schmunzelt Moser, weil man im SPZ von den Physiofachkräften sanft aber bestimmt zum Sporttreiben gedrängt werde. Heute ist er dankbar dafür, denn im Rollstuhl-Rugby könne er seine grundsätzliche Liebe zum Sport, ähnlich wie vor dem Unfall, ausleben.
Wie Putschauto fahren
Beim Rollstuhlrugby wird mit harten Bandagen gekämpft. Körperkontakt ist zwar nicht erlaubt, aber den gegnerischen Rollstuhl mit voller Wucht rammen, das gehört zum Spiel. Das erinnert an Putschautofahren.
Es sieht spektakulär aus und genauso fühle es sich als Spieler auch an: «Es kann schon mal zu Stürzen und in seltenen Fällen auch zu gebrochenen Fingern kommen, aber grundsätzlich sind wir gut geschützt und gravierende Verletzungen kommen selten vor», relativiert Moser.
Wichtiger als Härte sei die Taktik. Spielzüge würden in den Trainings eingeübt, Angriffsauflösungen und Defensivverhalten etwa, «so, wie man das vom Fussball her auch kennt», sagt Adrian Moser, der beim FC Bremgarten sämtliche Juniorenabteilungen durchlaufen hat und bis zu einem längeren Auslandaufenthalt zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft zählte.
Auspowern und Frust ablassen
Trotz seiner eher schweren Behinderung bewegt sich Adrian Moser in seinem Spezial-Sportrollstuhl agil und powervoll. So, als wolle er dem Schicksal eine Nase machen und ausdrücken, dass sein Körper trotz Paraplegie immer noch ganz schön bereit sei. Er selber spricht lieber davon, dass ihm der Sport die Möglichkeit gebe, sich auszupowern und falls nötig auch mal als Frustventil diene. So, wie das bei anderen Sportlern auch der Fall sei.
Nachdem das Schweizer Team am heimischen WM-Qualifikationsturnier in Nottwil das anvisierte Ziel, Qualifikation für die WM im August in Sydney, verpasst hat, will Adrian Moser über die Bücher. Die Doppelfunktion Coach und Spieler sei suboptimal. Ein Ziel will er auf keinen Falls aus den Augen verlieren: Irgendwann an einem grossen Turnier teilnehmen zu können.