Wer 3.25 Millionen Franken auf der hohen Kante hat, kann sich jetzt in Dottikon ein Grundstück (917 Quadratmeter) inklusive Villa kaufen. Die Liegenschaft ist im Aargauer Amtsblatt vom 4. November ausgeschrieben.
Ebenfalls in Dottikon zu ersteigern ist eine Lager- und Ausstellungshalle inklusive Werkstatt. Diese Liegenschaft ist 630'000 Franken wert. Das jedenfalls ist der Preis, den das Betreibungsamt Dottikon für realistisch hält.
Die beiden Liegenschaften gehören dem Besitzer der konkursiten Firma SAR Premium Cars, ehemals in Dintikon zu Hause. Die Bank als Grundpfandgläubigerin habe die Verwertung, sprich die Versteigerung, der Liegenschaften verlangt. Das sagt das Betreibungsamt auf Anfrage von Radio SRF.
Im Klartext heisst das: Der ehemalige Besitzer der SAR Premium Cars konnte die Hypotheken seiner Villa und seiner anderen Liegenschaft in Dottikon nicht mehr bezahlen. Die Bank kündigte die Verträge. Was folgt, ist nun eben die Grundpfandverwertung.
Der Besitzer der Villa wohne schon lange nicht mehr darin, heisst es vom Betreibungsamt weiter. Das Haus sei vermietet. Und in der zweiten Liegenschaft sei eine Garage eingemietet, diese habe aber nichts mit der SAR Premium Cars zu tun.
Schnelle Autos für reiche Kunden
Die Grundpfandverwertung hat eine lange Vorgeschichte. Der Besitzer der beiden Liegenschaften war bis vor einigen Jahren in der ganzen Schweiz bekannt als Inhaber der Firma SAR Premium Cars in Dintikon.
Reiche Kunden, darunter viel Prominenz, gaben sich in Dintikon die Klinke in die Hand. Bei SAR Premium Cars konnten sie Luxusautos leasen (Ferrari, Porsche, Audi, Bentley etc.) zu sehr günstigen Konditionen.
Was die Kunden besonders ansprach. Sie konnten die Autos schon nach kurzer Zeit wieder zurückgeben und sich ein neues Modell aussuchen. Das Aus kam im Frühling 2011. Damals kreuzten 17 Sattelschlepper in Dintikon auf und transportierten sämtliche Autos ab.
Hinter dieser spektakulären Aktion vor den Augen zahlreicher Kunden stand die Bank Fides Finance AG. Diese hatte die Leasing-Geschäfte der SAR Premium Cars finanziert. Doch sie fühlte sich vom Besitzer hintergangen und zeigte ihn an wegen Veruntreuung, Betrugs und Urkundenfälschung.
Die Politik spricht zusätzliche Stellen
Der Fall entwickelte sich zu einem der aufwändigsten Verfahren, die die Aargauer Staatsanwaltschaft jemals führte. Der Grosse Rat musste zusätzliche Stellen bewilligen, damit die Staatsanwaltschaft die Untersuchung führen konnte. Neben dem Hauptverfahren gibt es noch diverse weitere Untersuchungen, da neben der Bank auch noch Drittpersonen Anzeigen gemacht hatte.
Die Untersuchungen dauern immer noch an. Im Juli 2016 sagte die Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft der «Aargauer Zeitung», die polizeiliche Vorarbeit sei abgeschlossen. Der Fall werde nun mit 150 Stellenprozenten weiterbearbeitet. Ob es zu einer Gerichtsverhandlung kommt und wenn ja wann, ist nicht klar.