Das «Schloss Neu Falkenstein» – so nennt man es in der Umgebung – ist eigentlich eine Burg. Nun geht die Burg offiziell in den Besitz des Kantons Solothurn über. Das mehr oder weniger zerfallene Gebäude hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Die Anfänge der Burg liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. Sie war unter anderem Sitz der Freiherren von Bechburg. Diese kontrollierten damals im Auftrag des Bischofs von Basel den strategisch wichtigen Zugang zum Oberen Hauenstein zwischen Solothurn und dem Baselbiet.
Im Jahr 1374 erlebte die Burg wilde Zeiten: Hennmann von Bechburg fand, er sei für seine Dienste vom Bischof schlecht bezahlt worden. Deshalb liess er eine Händlergruppe auf dem Weg überfallen und stahl unter anderem eine grosse Menge wertvollen Safran. Keine gute Idee: Basler und Berner Truppen belagerten anschliessend im Auftrag des Bischofs die Burg, bis die Belagerten schliesslich aufgaben. Die Soldaten wurden geköpft, Hennmann kam mit dem Leben davon.
Ein weiteres Abenteuer erlebte die Burg zur Zeit der französischen Revolution. Wütende Bürger aus Balsthal zogen zur Burg und zündeten sie an. Seitdem ist die Burg eine Ruine.
In den letzten Jahrzehnten gehörte die Burg der Stiftung Neu Falkenstein. Nun löst sich die Stiftung auf und macht als Verein weiter. Gleichzeitig übergibt sie das Gebäude dem Kanton.
«Wir sind sehr gemeinnützig organisiert und nicht zu vergleichen mit einer professionell organisieren Stiftung», erklärt der neue Vereinspräsident Nino Joller. Der neue Verein wolle «kein exklusiver Klub» sein, sondern offen für alle, die sich um Neu Falkenstein kümmern wollen.
Dass die Burg an den Kanton übergeht erscheine logisch. Schon jetzt übernehme die Denkmalpflege den grössten Teil der Unterhaltskosten, erklärt Nino Joller. Der Verein arbeite eng mit den Verantwortlichen des Kantons zusammen.
Rund 10'000 Franken investiert der Kanton jährlich – neu kommt das Geld vom Baudepartement statt von der Denkmalpflege. Der Betrag soll nicht steigen, heisst es bei den Verantwortlichen des Kantons. Der zuständige Regierungsrat Roland Fürst freute sich, jetzt «Fürst auf der Burg» zu sein. Es sei richtig, wenn der Kanton sich um Ruinen im Kanton kümmere.
Die Erhaltung von Neu Falkenstein sei wichtig für die Region, sagt denn auch der lokale Verein. «Das Schloss thront über der Klus und ist das Wahrzeichen, der Stolz der Region», so Nino Joller. «Es ist eine Identifikation für Balsthal und die Umgebung.»
Der Verein möchte das Schloss auch attraktiver machen für interessierte Menschen. Man habe Pläne, sagt Vereinsmitglied und Schlosskenner Kurt Meyer. Zuviel will er aber nicht verraten: «Nur so viel: Im nächsten Jahr ist es genau 220 Jahre her, seit die Burg angezündet wurde. Da könnte man ja etwas machen.»