Schreiben nach Gehör: «Afe» statt «Affe», «Anxt» statt «Angst» oder «Schbass» statt «Spass» - so schreiben Kinder lautorientiert. Die Kinder schreiben die Wörter den Lauten entsprechend auf, so wie sie sie hören. Die Rechtschreibung spielt vorerst keine Rolle. Ob die vor 30 Jahren von einem Basler Pädagogen entwickelte Methode gut ist oder nicht, ist unklar. Sie ist in ihrer ursprünglichen Form jedoch vielerorts umstritten.
Diskussion im Aargauer Grossen Rat: Im Grossen Rat störte sich die SVP am Lehrmittel «Schreiben nach Gehör» und forderte ein Verbot. Diese Forderung provozierte jedoch Widerstand, weniger aus inhaltlichen, sondern aus formalen Gründen. Wie weit solle oder dürfe sich die Politik in die Unterrichtsgestaltung einmischen, wurde zum Beispiel gefragt. Sind Diskussionen um einzelne Lehrmittel wirklich Sache der Kantonspolitik?
Beantwortet werden mussten diese Fragen schliesslich nicht. Der Aargauer Bildungsdirektor betonte in der Diskussion, dass das Lehrmittel sowieso nur noch selten eingesetzt werde und künftig werde er dafür sorgen, dass man es gar nicht mehr neu bestellen kann. Damit erübrigte sich der Vorstoss, die SVP zog ihn zurück.
Neue Methoden: Jungen Lehrerinnen und Lehrern wird die Methode während der Ausbildung an der Fachhochschule Nordwestschweiz auch gar nicht mehr beigebracht. Das lautgetreue Schreiben jedoch schon, Bildungsexperten betonen auch, dass Kinder nur auf diese Weise schreiben lernen können. Während man aber früher mit der Korrektur falsch geschriebener Wörter länger zuwartete, wird den Kindern heute die korrekte Schreibweise früher beigebracht.