Es ist eine der Schattenseiten der Globalisierung: In Bananenschachteln oder im Gepäck von Touristen haben in den letzten Jahren immer wieder Tiere und Pflanzen aus fernen Ländern den Weg in die Schweiz gefunden, und machen jetzt der heimischen Flora und Fauna das Leben schwer.
Neben Kirschessigfliege, Höckerflohkrebs, Tigermücke oder Japanischem Knöterich ist auch die Schwarzmeergrundel ein solcher gefährlicher Exot. Seit fünf Jahren ist der Fisch in Basel zu finden. Er frisst den Laich einheimischer Fische wie Forelle oder Äsche. Bereits macht die Schwarzmeergrundel 80 Prozent der Fische im Basler Rhein aus.
Problem Mensch
Weiter als bis zum Kraftwerk Rheinfelden (AG) hat es die Schwarzmeergrundel bislang nicht geschafft. Die Fischtreppe beim Kraftwerk war der nicht so flinken Schwimmerin bislang offenbar zu hoch. Gabriel van der Veer hofft, dass dies so bleibt. Sonst seien die heimischen Fische in Aare oder Reuss und in den grossen Seen gefährdet, sagt der Fisch-Biologe des Kantons Solothurn.
Das Problem ist der Mensch. Die Behörden befürchten, dass Fischer und Bootsbesitzer die Schwarzmeergrundel weiter verschleppen könnten. Fischer könnten die Grundel mit der Groppe verwechseln. Bootsbesitzer könnten an ihrem Boot klebende Grundel-Eier übersehen.
«Wenn sie mal da ist, ist es vorbei»
Merkblätter für Fischer und Bootsbesitzer machen auf die Gefahr aufmerksam. Der Kanton Solothurn verschickt in diesen Tagen hunderte Merkblätter. Sie werden den Jahresrechnungen für Fischerpatente oder Bootsplätze beigelegt.
«Helfen Sie mit, die Verbreitung zu stoppen!» steht auf den Merkblättern. Und wenn das nicht gelingt? Dann könne man nichts mehr gegen die Schwarzmeergrundel tun, sagt Fisch-Biologe Gabriel van der Veer: «Wenn sie mal da ist, ist es vorbei, dann ist es gelaufen». Anders als eine fremde Pflanze im Wald lässt sich ein Fisch, der auf dem Grund von Flüssen und Seen lebt, nicht bekämpfen.