Als Eva Maria Genewein vor 35 Jahren im Rettungswagen unterwegs war und Verletzte ins Spital begleitete, war die Notfallstation ein angenehmer Ort zum Arbeiten. «Man hatte hie und da einen Notfallpatienten», erzählt sie. Viel zu tun gab es aber nicht. Heute ist das ganz anders, erzählt die Leiterin des Notfalls am Bürgerspital Solothurn.
Notfall wird noch beliebter
An Wochentagen hat die Notfallstation im Schnitt rund 60 Patienten. An Samstagen oder Sonntagen sind es bis zu 160. «Wir haben Raumknappheit», erklärt Martin Häusermann, der Geschäftsführer des Bürgerspitals. Und Roger Schwab, Leiter der Pflege im Notfall, doppelt nach. «Ich rechne mit einer weiteren Zunahme, weil weniger Hausärzte da sind und der Patient schneller behandelt werden will.»
Das Bürgerspital Solothurn erhält in den nächsten Jahren einen Neubau, die Bauarbeiten laufen bereits. Und dort soll die Notfallstation an die neuen Bedürfnisse angepasst werden. In Zukunft hat die Notfallstation des Neubaus:
- 14 statt 10 Liegebetten
- 3 statt 2 Schockräume (Erstversorgung Schwerverletzte)
- 5 weitere Plätze zum Versorgen von Wunden
- mehr Personal
Ausserdem werde gleich neben der Notfallstation ein Ambulatorium zur Verfügung stehen: Wochentags sind die vier bis fünf Betten für ambulante Behandlungen im Spital gedacht. An den Wochenenden, wenn im Notfall Hochbetrieb herrscht, können diese Betten dann ebenfalls für den Notfall gebraucht werden.
Wie viel mehr darf's sein?
Trotzdem: Reicht diese Aufstockung, beispielsweise von zwei auf drei Schockräume? Gemäss der Spitalleitung gibt es eine Grundregel die besagt, dass pro 10'000 Einwohner 1 Schockraum zur Verfügung stehen sollte. Alleine die Stadt Solothurn hat über 16'000 Einwohner, und das Einzugsgebiet des Spitals ist gross.
Warum also nicht noch weiter ausbauen? «Das wäre meiner Meinung nach unvernünftig gewesen. Wir hätten etwas vorne weggenommen, was wir noch gar nicht wissen», meint Geschäftsführer Martin Häusermann und spricht damit auch die Entwicklung betreffend Bevölkerung an.
Aufgrund der neuen Platzverhältnisse im Neubau sei aber ein Ausbau des Notfalls später immer noch möglich, so Häusermann.