- Der Gemeinderat der Stadt Solothurn hat für einen Wechsel des politischen Systems gestimmt. Das Ergebnis fiel mit 21 zu 9 Stimmen deutlich aus.
- Das Geschäft kommt nun im Dezember vor die Gemeindeversammlung.
- Die Versammlung entscheidet, ob die Stadt bei Gemeindeversammlung und Gemeinderat mit Gemeinderatskommission bleibt (ordentliche Gemeindeorganisation), oder ob sie zu Parlament und Stadtrat wechselt (ausserordentliche Gemeindeorganisation).
- Bei einem Ja zum Systemwechsel an der Gemeindeversammlung gibt es eine Urnenabstimmung. Bei einem Nein bleibt es vorläufig beim bisherigen System.
Die Stadt Solothurn ist ein Spezialfall. Trotz 17'000 Einwohnern hat sie kein Stadtparlament. Entscheide fällt die Gemeindeversammlung. Die Stadtregierung besteht aus einem vollamtlichen Stadtpräsidenten und 30 Gemeinderäten.
Zur Diskussion steht nun die Abschaffung der Gemeindeversammlung und die Einführung eines 30-köpfigen Stadtparlaments. Es gäbe künftig einen fünfköpfigen Stadtrat mit jeweils über 50-prozentigen Pensen. Das war der Vorschlag der Mehrheit einer vom Gemeinderat eingesetzten Arbeitsgruppe.
Die Argumentation verlief entlang der Parteigrenzen. Dafür stimmten CVP-GLP (den Anstoss für einen Systemwechsel stammt aus ihren Reihen), SP und Grüne stimmten für einen Wechsel, FDP (mit Stadtpräsident Kurt Fluri) und SVP waren dagegen. Mit 21 Ja- zu 9 Nein-Stimmen wurde das Geschäft verabschiedet.
Nun kommt die Vorlage am 18. Dezember vor die Gemeindeversammlung. Diese entscheidet also, ob sie sich selbst abschaffen will. Bei einem Ja der Versammlung folgt voraussichtlich im Februar 2019 eine Urnenabstimmung. Frühestens auf Beginn der neuen Legislatur 2022 könnte der Systemwechsel greifen.