Wenn Fische von Schönenwerd nach Rupperswil schwimmen, steht ihnen unter anderem das Aarekraftwerk der IBAarau im Weg. Sie müssen durch die Turbinen, und dabei sterben rund die Hälfte der Fische.
Die IBAarau möchte mit dem 100-Millionen-Projekt unter anderem neue, modernere Turbinen einbauen, welche langsamer drehen und grössere Zwischenräume haben. Dadurch, so der Stromversorger, überlebten künftig rund 90 Prozent der Fische.
Fischabstiege betrieblich und technisch möglich?
Den Umweltverbänden reicht dies nicht. AquaViva, WWF Schweiz und Aargau, die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Aare in Solothurn und der Aargauische Fischereiverband verlangen, dass die IBAarau vertieft prüft, ob bessere Fischabstiegsmassnahmen betrieblich und technisch möglich seien.
Benjamin Leimgruber vom Gewässerschutzverband AquaViva räumt ein, dass der Fischabstieg ein schwieriges Thema sei. «Es gibt noch keine allgemeingültige Lösung.» Oft würde behauptet, es existiere noch keine Lösung für grosse Wasserkraftwerke. Allerdings komme die Forschung jeden Tag weiter und es gebe durchaus Ideen, um den Fischabstieg sicher zu gestalten, so Leimgruber.
Für IBAarau zu wenig erforscht
Hans-Kaspar Scherrer, Chef der IBAarau, kennt diese Ideen, gibt aber gegenüber Radio SRF zu bedenken, dass sie zu wenig erforscht seien. «Wir wollen uns nicht zwingen lassen, ein Experimental-Kraftwerk zu bauen.» Es sei unklar, ob solche Fischabstiege in der Praxis funktionierten.
Hinzu kommen auch finanzielle Überlegungen. Die Fischabstiege stellen laut Scherrer Widerstände im Wasser dar und mindern in der Folge die Stromproduktion. Ausserdem gebe es Bedenken bezüglich Hochwasser. Wegen der Fischabstiege könnte sich das Wehr mit Laub, Ästen und Baumstämmen verstopfen, und der Fluss folglich über die Ufer treten.
Die IBAarau möchte deshalb an ihren neuen Turbinen festhalten, und lehnt die Vorschläge der Umweltverbände ab. Der Stromversorger möchte abwarten, bis andere Kraftwerke Fischabstiege testen. Falls eine taugliche Lösung gefunden werde, müsse das Aarekraftwerk sowieso aufgerüstet werden, so wolle es das Gesetz, sagt Hans-Kaspar Scherrer.