Sie schrieben, wie sie reden: die Mundartautoren Ernst Burren und Pedro Lenz. Burren lebt seit seiner Kindheit in Oberdorf bei Solothurn, Lenz ist zwar mittlerweile in Olten zu Hause, sein Dialekt ist jedoch unverkennbar jener von Langenthal geblieben.
Heute ist Mundartliteratur gefragt, Dialekte sind gern gehört. Aber wie war das vor 45 Jahren, als Burren zu schrieben anfing? Ein Gespräch über Vorurteile und Wertschätzung, über Mundarten und ihre Zukunft.
Burren das Vorbild
Ernst Burren und Pedro Lenz, zwei Schriftsteller, zwei Generationen eine Leidenschaft: die Mundartliteratur. Ernst Burren sei für ihn ein Vorbild, sagt Pedro Lenz voller Überzeugung, ein Wegbereiter für die Mundartliteratur.
«Die Art, wie er Geschichten erzählt, wie er Assoziationen weckt, Geschichten ineinander verwebt und vorantreibt, ist wunderbar», sagt Lenz. «Wie er von einem Plastikstuhl im Hobbymarkt zu Präsident Kennedy und dessen Frauengeschichten kommt, genial!»
Ein Kollege am Seminar sagte mir, er sei eigentlich blöd, nicht selber zu schreiben. Das sei ja so einfach: nur ein bisschen zuhören, was die Leute sagen und dann aufschreiben.
Lenz der Rockstar
"LA ROCKSTAR DU DIALECTE", titelete unlängst die welsche Zeitschrift "L'hebdo" einen Artikel über Pedro Lenz. Und sie hatte wohl recht damit. Lenz ist tatsächlich praktisch überall präsent, liest aus seinen Büchern, erzählt seine Geschichten.
Der 70-jährige Burren ist der Introvertiertere der beiden, der Schriftsteller, der seinen Lebensunterhalt als Lehrer verdiente. Der 50 jährige Lenz, der Extrovertiertere, vielfach vernetzte, der seit 14 Jahren als freier Schriftsteller lebt. Während Burren von Beginn weg ausschliesslich Mundartliteratur publizierte, schrieb Lenz am Anfang auch Geschichten in hochdeutscher Sprache.
Ich hatte Vorurteile gegenüber der Mundart bis ich Burren kennenlernte. Vorurteile aus Unkenntnis.
Gemeinsame Geburtstagsfeier
Im Gespräch mit dem Regionaljournal spürt man schnell: da reden zwei von der selben Sache, da reden zwei miteinander, die sich wertschätzen. Lenz bewundert Burren und Burren bewundert Lenz.
Der Solothurner sagt über den Langenthaler: «Er ist noch ein Stück mundartlicher als ich. Und wenn er zusammen mit seinem Pianisten auftritt, sind seine Texte wie Gesang, Musik, Melodien.»
Am Sonntag, 17. Mai feiern die Literaturtage Ernst Burrens 70. Geburtstag. Der Jubilar liest selber und andere Autoren, unter ihnen Pedro Lenz, lesen Texte von ihm. Um 13 Uhr im Landhaus.