Wenn Mike Müller am Freitag und Samstag im ausverkauften Theaterstudio sein Solo-Programm «Heute Gemeindeversammlung» zeigt, ist das keine Aufführung wie jede andere. Im Oltner Kleintheater hat nämlich in den 1980er Jahren die Karriere des Schauspielers begonnen.
Nach der Kantonsschule gründete Mike Müller mit Freunden die Theatergruppe Olten. Aus dem damaligen Probelokal im Industriequartier bei der Schoggi-Fabrik Lindt & Sprüngli zimmerten sie dann das Theaterstudio.
Viel selber gemacht, viel gelernt
«Es war eine Zeit, in der wir sehr vieles selber gemacht haben», erinnert sich Andreas Meier. Der Präsident des Vereins Theaterstudio erzählt von selber gemalten Plakaten, von Transportern, die fast auseinandergebrochen sind, von Übernachtungen auf der Bühne. Im Alter von 20 bis 30 Jahren sei das fantastisch gewesen.
Man habe viel gelernt damals, pflichtet Mike Müller bei. Wenn es um Theaterbeleuchtung gehe, könne er noch heute einigermassen mitreden. «Und es ist mir heute noch egal, wenn ich bei Produktionen meine Kostüme selber wasche und bereit mache. Das kommt eben alles aus dieser Zeit in der freien Szene».
Normalerweise tritt Mike Müller mit seinem aktuellen Programm nicht in 90-plätzigen Kleintheatern auf, sondern füllt grössere Säle. Für «sein» Theaterstudio und die Freunde aus Olten macht er eine Ausnahme. Ist der Auftritt ein Heimkommen?
Der eitle Schauspieler
«Auf eine Art ist es schon ein Heimkommen», meint Müller. «Andererseits habe ich nicht das Gefühl, ich sei gross weg gewesen, wenn ich jeweils nach Olten komme. Wir machen in der Schweiz immer so eine Sache mit den Distanzen. Dabei ist Zürich-Olten weiss Gott keine Weltreise.»
Dass er vor Freunden spiele, erhöhe den Druck schon ein bisschen, gibt Mike Müller zu. Ansonsten gilt auch für den Auftritt in Olten: «Ich bin ein recht eitler Schauspieler und ich gebe mir wirklich überall, wo ich spiele, verdammt Mühe.»