Die Liste der Baselbieter Schulen, Kindergärten und Tagesheime, deren Räume mit krebserregendem Radon belastet sind, wird immer länger. Grund sind nicht Veränderungen bei der Belastung, sondern beim Richtwert. Der Bund hat diesen auf das kommende Jahr hin nämlich von 1000 auf 300 Becquerel (Bq) pro Kubikmeter gesenkt. Damit sind es nicht mehr nur neun Schulanlagen und Kindergärten, die als Radon-verseucht gelten, sondern deutlich mehr. Wie viele genau, sagt der Baselbieter Kantonschemiker Peter Wenk nicht.
Als Grund für seine defensive Informationspolitik nennt Wenk die bereits jetzt aktiven Gemeinden. Als der Kanton Radonmessungen vornahm, habe er Gemeinden mit belasteten Schulräumen bereits informiert, auch wenn damals von Gesetzes wegen kein Handlungsbedarf bestand. «Viele Gemeinden wurden in der Folge bereits aktiv und haben Sanierungen gemacht», so Wenk. «Die Liste mit den Gebäuden, die saniert werden müssen, ist also bereits nicht mehr aktuell.»
Kritik am Kanton
Eine Argumentation, die die grüne Landrätin Rahel Bänziger nicht nachvollziehen kann. Schon in den Parlamentsdebatten vor einem und vor zwei Jahren hatte sie moniert, der Kanton nehme die Radonbelastung in Schulen nicht genügend ernst, beispielsweise, als er die Messwerte nicht bekannt gab. «Ich habe in der Vergangenheit mehrere Vorstösse zum Thema gemacht und hoffe, dass diese und die Diskussionen darüber gefruchtet haben und das Problembewusstsein beim Kanton gestiegen ist», so Bänziger.