- Die Baselworld hat 2018 nur noch 600-700 Aussteller (2017: 1300)
- Die Ausstellungsfläche wird um etwa ein Drittel verkleinert
- Die Dauer der Messe wird von 8 auf 6 Tage verkürzt
- Die Standmieten werden um 10% gesenkt
Dass in der Uhrenbranche die fetten Jahre vorbei sind, hat sich bereits seit längerem abgezeichnet. Umsatzeinbussen, Digitalisierung und neue Verteilkanäle zwangen auch die Verantwortlichen der Baselworld zum Umdenken. Im Sommer 2015 habe man sich erstmals konkrete Gedanken gemacht, wie die Baselworld in die Zukunft geführt werden soll, sagt Messe-Sprecher Christian Jecker.
Nur noch halb so viele Aussteller
Die Messe sei jedoch überrascht worden, dass der Einbruch so schnell und so radikal kommen würde. Gerade mal noch 600 bis 700 Aussteller werden 2018 nach Basel kommen. Das ist noch halb soviel wie in der Ausgabe 2017, die ihrerseits gegenüber den Vorjahren schon einen grossen Abstrich machen musste.
Entsprechend reduziert sich auch die Ausstellungsfläche um ein Drittel. Unter anderem wird der oberste Stock der neuen Messehalle nicht belegt. Zudem wird die Dauer der Baselworld von acht auf sechs Tage verkürzt. Und für die Standmiete müssen die Aussteller 10 Prozent weniger bezahlen.
Kathedrale in der Wüste?
Dass Marken wie Hermès oder Dior abgesprungen sind, ist für die Messe kein besonderer Grund zur Beunruhigung, da sie nicht zur Kernbranche gehörten, sagt Jecker. Denn die Top-Marken der Uhrenbranche seien weiter dabei. Die Redimensionierung und die Ausrichtung auf die wichtigsten Aussteller entspreche einem Wunsch der grossen Uhren-Marken. Es sei auch kein Fehlentscheid gewesen, dass erst vor ein paar Jahren 430 Millionen Franken in die neue Messehalle von Herzog & de Meuron investiert worden sind. Ohne diese Halle wären die äusserst erfolgreichen Jahre 2013-16 nicht möglich gewesen, «dann wäre der Einbruch einfach schon früher gekommen», ist Jecker überzeugt. Zudem sei bei der Planung vor zehn Jahren der dramatische Umbruch in der Branche nicht absehbar gewesen.
Neues Konzept gesucht
Mit der Redimensionierung der Baselworld 2018 ist der Prozess allerdings noch nicht abgeschlossen. Parallel dazu wird an einer neuen Gesamtkonzeption gearbeitet, die nach Möglichkeit anlässlich der Baselworld vorgestellt werden soll. Jecker ist überzeugt, dass es die Baselworld auch in fünf Jahren noch gibt. Wie sie dann zumal aussehen wird, könne er jedoch nicht sagen.
In der Basler Politik ist man sich einig, dass die angekündigte Redimensionierung ein harter Schlag sei. FDP-Grossrat Christophe Haller spricht von einer «Schreckensmeldung für das Gewerbe, zum Beispiel die Hotellerie». Jetzt zu sagen, der Bau der neuen Messehalle speziell für die Baselworld sei ein Fehler gewesen, sei jedoch zu einfach, sagt der Grüne Thomas Grossenbacher. Und LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein pflichtet ihm bei: «Das konnte man vor 10 Jahren nicht wissen.» Die Messe sei jedoch jetzt speziell gefordert, um einen weiteren Einbruch zu verhindern: «Sie muss die verbleibenden Aussteller jetzt etwas hätscheln», empfiehlt von Falkenstein, und Grossenbacher findet, jetzt müssten die Tarife zusammen mit den Ausstellern diskutiert werden.