Sieben bis zwölf Milliarden sind im Topf des Bundes für den nächsten Ausbau des Bahnnetzes, den so genannten «Step» 2030. Von diesem Geld möchte auch die Region Basel profitieren und zwar für das Projekt Herzstück, eine unterirdische Verbindung zwischen dem Bahnhof SBB und dem badischen Bahnhof.
Von diesem Projekt sei das Bundesamt für Verkehr wenig begeistert, meldete die «NZZ am Sonntag». Direktor Peter Füglistaler habe am Rande der Herbstsession darüber informiert, welche Projekte für das Amt erste Priorität hätten. Zum einen sei dies der Brüttener Tunnel zwischen Winterthur und Zürich, zum anderen der Ausbau der Linie Lausanne-Genf.
Zweite Priorität, also Projekte die zum Zug kommen sollen, falls mehr Geld zur Verfügung steht, hätten Projekte wie der Zimmerberg-Tunnel oder der Ausbau des Zürcher Bahnhofs Stadelhofen.
Nur dritte Priorität habe der Ausbau der S-Bahn in Basel, also das so genannte Herzstück. Gregor Saldin, Sprecher des Bundesamtes für Verkehr, bestätigt, dass der BAV-Direktor vor ein paar Wochen einen solchen «Zwischenstand» kommuniziert habe.
Anzeichen bereits im Frühling
Dass der Verteilkampf um die Bundesgelder schwierig wird, zeichnete sich bereits im Frühling ab. Damals organisierte die Handelskammer beider Basel einen Bahnkongress in Basel mit dem Ziel, dem Projekt Herzstück Schub zu geben. Eingeladen war damals auch SBB-Chef Andreas Meyer. Auf die Frage, ob das Herzstück ins nächste Ausbauprogramm des Bundes gehöre, antwortete er mit «Nein.» Der Fernverkehr profitiere zu wenig von diesem Projekt.
Kein Nutzen für Fernverkehr
Diese Kritik teilt auch Walter von Andrian, Eisenbahnspezialist und Chefredaktor der Schweizerischen Eisenbahn Revue. «So wie es bis jetzt geplant ist, nützt das Herzstück ausschliesslich dem Regionalverkehr. Dem Fernverkehr hingegen bringt es keinerlei Vorteile.» So müssten zum Beispiel Züge aus Deutschland nach wie vor im Bahnhof SBB wenden. Dies koste Zeit und Geld. Ein Milliardenprojekt wie das Herzstück müsse aber sowohl dem Regional-, wie auch dem Fernverkehr nützen.
Das alles sind keine guten Neuigkeiten für die Bundesparlamentarier, die für das Herzstück in Bern lobbyieren: Der Baselbieter SP-Ständerat Claude Janiak, die Baselbieter CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider und der Basler SVP-Nationalrat Sebastian Frehner und Vertreter der Handelskammer beider Basel trafen sich während der letzten Session mit dem Direktor des Bundesamtes für Verkehr. Dieser habe ihnen signalisiert, dass das Rennen neben den beiden in der Planung bereits sehr weit fortgeschrittenen Projekten Winterthur-Zürich und Genferseelinie nach wie vor offen sei. «Die SBB ist nicht massgebend, wenn es um Infrastrukturprojekte geht», weisst Elisabeth Schneider die Kritik von SBB-Chef Andreas Meyer zurück und Sebastian Frehner betont:«Wir Parlamentarier aus der Region versuchen alles, um das Projekt durchzuboxen.»