Der Basler Erziehungsdirektor informierte heute Morgen im Gymnasium Leonhard über den Schulstart an den Basler Schulen in Zeiten von Corona.
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Bild 1 von 4Legende: Eine Radiojournalistin interviewt den Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer in gebührender Distanz. SRF/Georg Halter
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Bild 2 von 4Legende: Die Schülerinnen und Schüler am Leonhards-Gymnasium sollen sich aus dem Weg gehen. Darum werden auch die Pausen teilweise zeitversetzt abgehalten. SRF/Georg Halter
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Bild 3 von 4Legende: Auch auf den Sitzgelegenheiten in den Gängen sollen sich die Jugendlichen nicht zu nahe kommen. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Während an der Volksschule nur Hygiene-, aber keine Abstandsvorschriften gelten, müssen ältere Schüler und die Lehrpersonen einen Abstand von 1,5 Meter einhalten. SRF
Regionaljournal Basel: Herr Cramer, mehrere Kantone haben sich für eine allgemeine Maskenpflicht an Gymnasien und Berufsschulen entschieden. Warum verzichten Sie auf diese Massnahme?
Conradin Cramer: Wir brauchen in Basel keine Maskenpflicht, weil wir an den weiterführenden Schulen die Distanz wahren können. In den Sommerferien haben wir jedes Schulzimmer angeschaut und Mobiliar, das nicht unbedingt drin sein muss, weggeräumt. Damit schaffen wir es, unter Einhaltung der geforderten eineinhalb Meter Distanz zu unterrichten.
Wohl die grösste Sorge der Lehrerinnen und Lehrer ist, dass Familien, die in einem Risikoland in den Ferien waren, die zehntägige Quarantänepflicht nicht einhalten. Gilt da einfach das Prinzip Hoffnung?
Wir haben die Problematik nicht nur an den Schulen, sondern überall, dass die Quarantänepflichten eingehalten werden. Ich persönlich habe jetzt nochmals einen Brief an alle Eltern geschrieben. Und wir machen in den sozialen Medien in verschiedenen Sprachen einen sehr deutlichen Hinweis. Es gilt auch eine Strafandrohung für diejenigen, die sich nicht an die Quarantänepflicht halten. Aber am Ende setzen wir - so, wie wir das immer machen in der Schweiz - auf die Eigenverantwortung, damit sich die Leute nicht selber gefährden und auch andere nicht.
Sie könnten ja auch eine Selbstdeklaration verlangen und damit für mehr Sicherheit sorgen. Warum machen Sie das nicht?
Es entspricht nicht unserer demokratischen Kultur, dass Leute quasi ihre Unschuld beweisen müssen. Die Quarantänepflicht gilt, auch mit Strafandrohung, die ja durchaus heftig ist, auch mit Kontrollen. Aber am Ende steht jeder selber in der Verantwortung, sich daran zu halten.
Wir möchten eine Rückkehr zum Fernunterricht mit allen Mitteln verhindern.
Bei welchen Zahlen von Neuansteckungen würden Sie an den weiterführenden Schulen zum Fernunterricht zurückkehren?
Das Ziel ist, dass wir nicht zum Fernunterricht zurückkehren müssen. Genauso wie es das Ziel ist, dass es für unsere Gesellschaft nicht noch einmal einen Lockdown gibt. Selbstverständlich schauen wir gemeinsam mit dem Gesundheitsdepartement jeden Tag die Entwicklung der Fallzahlen an und sind auch darauf vorbereitet, um allenfalls strengere Massnahmen zu ergreifen. Aber zurück zum Fernunterricht, das ist wirklich die allerletzte Massnahme. Das möchten wir auf jeden Fall vermeiden. Und das schaffen wir, wenn wir alle diszipliniert sind und die Schutzmassnahmen, die wir jetzt eingerichtet haben, konsequent durchziehen.
Das Gespräch führte Georg Halter.