Die Bilder gingen um die Welt: Am vergangenen Wochenende stürzten Demonstranten bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol eine Statue eines Sklavenhändlers in das Hafenbecken. Das ist kein Einzelfall: In letzter Zeit häuft sich der Protest gegen Statuen von Männern, die nicht nur Geschichte geschrieben, sondern auch für viel Leid gesorgt haben.
Eine solche umstrittene Statue steht auch in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento. Es ist die Statue einer historischen Figur mit Heldenstatus im Baselbiet: Es ist Johann August Sutter, den man im Baselbiet als General Sutter kennt. Diese Woche hat es einen Farbanschlag auf die Statue gegeben.
Gründer von Sacremento
Um diesen Vorgang zu verstehen, muss man sich mit der Vergangenheit Sutters beschäftigen. Johann August Sutter ist in der Region Basel aufgewachsen, sein Heimatort war Rünenberg. 1834 wanderte er nach Amerika aus. In Kalifornien gründete er die Kolonie Neu-Helvetien. Nach Goldfunden auf seinem Grundstück brach dort das Goldgräberfieber aus. Später legte er auch den Grundstein für Kaliforniens Hauptstadt Sacramento.
Letzteres ist auch der Grund dafür, dass dort 1987 eine Statue aufgestellt war - finanziert übrigens unter anderem mit 50'000 Franken aus dem Baselbieter Lotteriefonds. Doch Sutter hatte auch eine dunkle Seite. Die Schweizer Historikerin Rachel Huber hat kürzlich in einem wissenschaftlichen Artikel dargestellt, dass Sutter ein Sklaventreiber war. Er spezialisierte sich auf den Handel mit Kindern von amerikanischen Ureinwohnern.
Eine Vertreterin von amerikanischen Ureinwohnern sagte nun, nach dem Farbanschlag auf die Statue, dem Fernsehsender ABC: Sutter sei die falsche Figur für eine Statue. «Echte Helden machen keine Kinder, Frauen und Minderheiten zu Opfern.»
Ein öffentliches Andenken an General Sutter gibt es auch in der Region Basel. Die Gemeinde Rünenberg baute ihm 1953 ein kleines Denkmal.