Das Eidgenössische Jodlerfest findet im Jahr 2020 in Basel statt. Mitten in der Stadt auf dem Petersplatz, wo ansonsten vor allem Studentinnen und Studenten der angrenzenden Universität ihre Zeit verbringen. Jodeln in einem urbanen Umfeld also. Stellt sich die Frage: Findet man in der Stadt denn überhaupt Jodlerinnen und Jodler?
Die Antwort lautet: Ja, aber nicht mehr so viele wie früher. Einst gab es in Basel fast 20 Jodelchöre, heute sind es noch 5. Einer dieser Chöre darf sogar als Pionier-Formation gelten: Das «1. Frauen-Jodel-Chörli Basel». Es wurde von fünf engagierten Frauen während des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1942 gegründet und war die erste reine Frauen-Formation. Das Singen half den Frauen, über die schwere Zeit während des Krieges hinwegzukommen.
Damals wurden viele Jodelchöre von Zugezogenen gegründet. Es waren Männer, die wegen der Arbeit nach Basel kamen. Sie stammten aus anderen Kantonen wie Bern, Wallis oder Graubünden. Es gab zum Beispiel einen Jodlerchor der Basler Verkehrsbetriebe, der SBB oder auch der Thomi + Frank. Heute sterben diesen Vereinen die Mitglieder weg. Nachwuchs ist nicht in Sicht.
Neben diesen traditionellen Strukturen entwickelte sich aber in der jüngeren Vergangenheit eine «wilde» Szene. Sänger und Sängerinnen jodeln, ohne dem Verband anzugehören. Dabei entwickeln sie auch eigene Trachten, die mit einer Tradition nichts mehr zu tun hätten, sagt Marianne Smug, Chorleiterin des «1. Frauen-Jodel-Chörli Basel»: «Eine Verbindung zwischen diesen beiden Gruppen besteht nicht.»
Marianne Smug möchte das Eidgenössische Jodlerfest 2020 nutzen, das Jodeln in urbaner Gegend noch populärer zu machen. «Nicht nur in Bern wird gejodelt, auch bei uns in Basel gibt es eine lebendige Szene.» Auch wenn sie sich am Verändern sei.
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(SRF 1, Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)