Die Lausener Fussballerin Lara Marti wagt mit 20 Jahren einen ersten Schritt ins Ausland und wechselt nach Deutschland. Im Gespräch spricht sie über ihre sportlichen Ziele und sagt, was sie zur guten Fussballerin macht.
SRF Regionaljournal: Wieso haben Sie sich entschieden, den FC Basel zu verlassen und in die Bundesliga zu Bayer Leverkusen zu wechseln?
Lara Marti: Ich habe lange für den FC Basel gespielt. Es war eine gute Zeit und es hat mir sehr gut gefallen, aber ich habe gemerkt, dass ich einen Wechsel brauche. Ich wollte raus aus meiner Komfortzone, weg von meinem Zuhause. In Leverkusen habe ich nun eine neue Umgebung und eine neue Mannschaft.
Was glauben Sie, was erwartet Sie in der Bundesliga? Was wird anders sein als in der Schweiz?
Ich denke, das Niveau wird höher sein. Es gibt in Deutschland ein paar sehr gute Spielerinnen. Es gibt auch viel mehr Teams und die Geschwindigkeit der Spiele ist höher als in der Schweiz.
Bisher konnten Sie nicht vom Fussball leben. Werden Sie mit Ihrem Wechsel in die Bundesliga zu einer Profispielerin?
Profi trifft es nicht ganz. Ich möchte neben dem Fussball auch ein bisschen arbeiten, daher bin ich wohl eher Halbprofi. Ich habe bei Leverkusen die Möglichkeit im Verein im KV-Bereich zu arbeiten. Da kann ich mein Können auch abseits des Feldes unter Beweis stellen.
Aber rein finanziell könnten Sie vom Fussball in Leverkusen leben?
Ja, das könnte ich.
Sie machen als 20-Jährige mit dem Wechsel in die Bundesliga einen ersten Schritt ins Ausland. Was sind denn Ihre sportlichen Ziele für die weitere Zukunft?
Mein grosser Traum ist es, in einem Team zu spielen, das in der Champions League vorne mitspielt, vielleicht auch die Champions League gewinnt. Oder in England bei einem guten Team unterzukommen, das wäre auch schön. Aber ich gehe das Ganze langsam an.
Sie haben bereits auch schon Aufgebote für das Nationalteam bekommen. Was war das für ein Gefühl, als Sie das erste Mal dabei waren?
Das ist natürlich ein tolles Gefühl, weil es einem auch bestätigt, dass die Leistung, die man aufs Feld bringt, auch beim Trainer gut ankommt. Als kleines Mädchen habe ich davon geträumt, später mein Land zu vertreten und nun kann ich das wirklich. Das ist sehr schön.
Werfen wir einen Blick zurück auf den Ihre Anfänge als Fussballerin. Wie sind Sie eigentlich zum Fussballspielen gekommen?
Das ist eine spezielle Geschichte. Ich war eigentlich Kunstturnerin. Dann hat sich mein Bruder entschieden, Fussball zu spielen und ich wollte auch. Dann ging ich zu meinem Trainer uns sagte ihm, ich könne leider nicht mehr ins Kunstturnen kommen, Fussball gefalle mir besser. Beim FC Lausen habe ich dann meine ersten Schritte im Fussball gemacht. Später wechselte ich zu Liestal. Lange habe ich mit den Jungs zusammen gespielt. Als diese dann alle zwanzig Zentimeter grösser zehn Kilo schwerer wurden, wechselte ich zum FCB ins Frauenteam.
Was halten Sie davon, dass der Frauenfussball oft an jenem der Männer gemessen und nicht selten auch etwas abschätzig behandelt wird?
Ich kann damit eigentlich gut umgehen. Ich sage den Leuten auch gerne: Kommt doch einfach mal vorbei und macht euch selbst ein Bild. Natürlich haben die Männer in Sachen Physis und Schnelligkeit einen Vorteil gegenüber den Frauen, aber in Sachen Technik und Spielverständnis können Frauen dasselbe erreichen wie die Männer.
Haben Sie ein Vorbild?
Nein, ich habe keine einzelne Spielerin, die ich als mein Vorbild bezeichnen würde. Ich verfolge verschiedene Fussballerinnen und bastle mir aus den verschiedenen speziellen Eigenschaften mein Vorbild.
Was sind denn Ihre besonderen Eigenschaften als Spielerin?
Ich bin sehr hartnäckig und gut im Zweikampf, bringe eine gewisse Schnelligkeit mit und habe ein ziemlich gutes Spielverständnis.
Gibt es denn bei den Männern ein Vorbild?
Nein, auch da nicht. Also wenn ich ein Vorbild hätte, wäre es eine Frau.
Das Gespräch führte Nils Widmer.