Das Kabinett soll alle Werke, Archivstücke, Pläne und Modelle der beiden Architekten zusammenfassen. «Es ist uns wichtig, dass unsere Werke ordentlich versorgt sind. Und es geht quasi darum, dass aufgeräumt wird», so Jacques Herzog. «Es ist nicht nur ein physisches Aufräumen, sondern auch ein mentales. Wir sortieren unsere Werke», ergänzt Pierre de Meuron. Die Gründung eines Kabinetts habe aber nichts damit zu tun, dass sie ans Aufhören denken würden.
Kritik an Basler Kunstsammlern: Kunst nicht verscherbeln
Das Kunstmuseum soll privilegierten Zugang zu diesem Kabinett erhalten. «Wir wollen einfach, dass das Material hier in Basel bleibt und von hier aus wirken kann. Und das Kunstmuseum hat uns ein Leben lang inspiriert», so Jacques Herzog.
Wir sind entsetzt wenn andere Kunstbesitzer das Lebenswerk von Vorgängern verscherbeln.
Die beiden Architekten kritisieren mit diesen Aussagen andere Stiftungen oder Familien, wie die Familie Staechelin, die ein Gaugin Bild für viel Geld verkauft hat - angeblich für 300 Millionen nach Katar. «Wir sind entsetzt wenn andere Kunstbesitzer das Lebenswerk von Vorgängern verscherbeln. Wir wollen zeigen, dass es anders geht.»
Die beiden Architekten betonen, dass sie an die Liebe und die Leidenschaft für Basel appellieren wollen. «Eine Stadt lebt davon, dass man sich für sie engagiert.»
Herzog-Fotosammlung wird integriert
Die beiden Basler Architekten erwerben zudem die umfangreiche Fotosammlung von Ruth und Peter Herzog. Peter Herzog ist der Bruder von Jacques Herzog. Die Sammlung wird unter unverändertem Namen in das Kabinett integriert. «Das ist ein Hauptpflock, den wir einschlagen. Wir wollen diese bedeutende Fotosammlung aufarbeiten und digitalisieren. Und die ganz tollen Fotos sollen auch dem Museum zur Verfügung stehen, so dass ein eigenes 'photo departement' entsteht.»
Der Entschluss, die Sammlung zu übernehmen, sei spontan erfolgt. «Das mag im Zusammenhang mit dem Fundus von Architekten ungewöhnlich erscheinen, kennt man jedoch die langjährige Geschichte von uns beiden mit dem Sammlerpaar Herzog, ist dieser Schritt nur logisch.» Man wolle damit auch ein Zeichen setzen, dass Basler Sammlungen auch in Basel bleiben sollen. Es ginge ihnen um die Stärkung von Basel als Kunstplatz.
Basler Architekten «räumen auf»
Herzog und de Meuron wollen ihre Werke, Pläne und Modelle in einem Kabinett zusammen führen und präsentieren.
Interview mit Herzog und de Meuron
Die beiden Architekten kritisieren andere Basler Kunstsammler. Sie seien entsetzt, wie Kunstwerke verscherbelt würden.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)