Im Keller des Historischen Museums steht derzeit ein weisses Zelt. Peter Fornaro, Spezialist für digitale Archivierung an der Universität Basel, betritt das Zelt und zeigt auf eine goldene Figur, die darin steht: «Das ist die Büste der Heiligen Ursula, die Teil des Münsterschatzes ist.»
Die Büste steht auf einem weissen Tisch, die ganze Umgebung ist weiss. Mit einer Ausnahme: Durch ein Loch sieht man das Objektiv einer Kamera. Diese Kamera fotografiert die Büste. Weiss ist die Umgebung, damit man für die Aufnahme der Büste einen neutralen Hintergrund hat. Ohne weisses Zelt würde man im Gesicht der Büste die Umgebung gespiegelt sehen, was die Aufnahme stören würde.
Eine Erlebnistour
Die Bilder, die auf diese Weise entstehen, sind ab Herbst online. Die Qualität der Bilder ist verblüffend. Man kann sie auf dem Bildschirm so vergrössern, dass man mehr Details erkennt als von blossem Auge im Museum an den richtigen Figuren. «Im Museum sind die Objekte natürlich geschützt in Vitrinen. Auf den digitalen Bildern dagegen kann man eine Erlebnistour machen, die bisher nicht möglich war», sagt Fornaro.
Dass der Basler Münsterschatz bald im Internet bewundert werden kann, freut Marc Fehlmann, Direktor des Historischen Museums. Seine Institution mache damit den Sprung ins 21. Jahrhundert. Der Münsterschatz soll bloss der erste Schritt sein: «Unser Ziel ist es, dass wir über die nächsten zehn, fünfzehn Jahre den ganzen Bestand des Museums digitalisieren, so dass die Forschung etwas davon hat.»
Basler Start-Up setzt es um
Die Forschung ist denn auch die treibende Kraft hinter der Digitalisierung. Wissenschaftler der Universität Basel arbeiten mit dem Historischen Museum zusammen. Das Basler Start-Up Truvis AG, das aus der Universität Basel hervorgegangen ist, setzt die Arbeiten um. Lucas Burkart, Professor für Geschichte des Spätmittelalters und der Renaissance, ist stolz auf das Projekt: «Wir schaffen einen neuartigen Zugang zu Objekten, welche die Geschichte der Stadt Basel seit 1000 Jahren begleiten.»