Dieter Kohler, Sie sind der Leiter des Regionaljournals Basel/Baselland. Wie ist das Regionaljournal in Zeiten von Corona organisiert?
Nur noch drei Kolleginnen und Kollegen aus unserem Team sind effektiv im Radiostudio im Meret Oppenheim Hochhaus. Alle anderen machen seit letzter Woche Homeoffice. Allerdings ist geplant, dass wir die Delegation im Studio regelmässig austauschen.
Was ist die Idee mit diesen wechselnden Teams?
Das ist eine Sicherheitsmassnahme. Wenn weniger Menschen im Studio arbeiten, kommen auch weniger Leute miteinander in Kontakt. Sollte jemand aus unserem Team im Studio erkranken, wäre nicht die ganze Mannschaft lahmgelegt.
Wie macht man Radio im Homeoffice?
Alle improvisieren. Die grösste Herausforderung ist die Tonqualität. Eine Wohnstube hat logischerweise nicht die gleichen akustischen Qualitäten wie ein Radiostudio. Wir wissen uns aber zu helfen. Eine Kollegin macht die Aufnahmen in der Garage in ihrem Auto, weil dort die Akustik am besten ist. Ein anderer Kollege weiss sich nochmal anders zu helfen: Er zieht sich während der Radioaufnahme eine Decke über den Kopf, damit der Raum nicht hallt.
Klappt immer alles?
Wie viele andere kämpfen auch wir im Homeoffice mit den Problemen der technischen Überlastung. Auch bei uns kommt es manchmal zu Pannen, weil die Netzverbindung Unterbrüche hat.
Es fällt auf, dass die letzten Tage viele Behördenmitglieder im Regionaljournal zu Wort kamen. Sind Sie jetzt ein Behördenradio?
Ich kann verstehen, dass dieser Eindruck entstehen kann. Tatsächlich hatten wir viele Regierungsräte und Chefbeamte im Interview. Wir haben dies gemacht, weil die aussergewöhnlichen Entscheide wie Fasnachtsabsagen oder Schulschliessungen einmalige Ereignisse sind, die erklärt werden müssen. Dies schliesst aber kritische Nachfragen oder auch kritische Recherchen nicht aus, wie wir in unseren Sendungen bewiesen haben.
Das öffentliche Leben steht praktisch still. Gehen ihnen die Themen aus?
Noch ist es nicht soweit. Es gibt noch viele offene Fragen, die beantwortet werden wollen und auch das Bedürfnis der Leute, über die aussergewöhnliche Situation zu sprechen. Wir werden in den kommenden Tagen vermehrt auch über Leute berichten, die mit speziellen Aktionen den Gemeinsinn in der Gesellschaft stärken oder sonst wie versuchen, das Beste aus der Krise zu machen.