«Ich bin ein oberflächlicher Mensch», sagt Jörg Josef Zimmermann und präzisiert sogleich: «Ich liebe diese Oberfläche!» Mit «dieser Oberfläche» meint Zimmermann Bakelit. Sein halbes Leben lang widmete sich der mittlerweile 73-Jährige diesem Kunststoff.
Ich liebe diese Oberfläche!
In seiner Wohnung in Riehen stehen denn auch viele Gegenstände aus Bakelit aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg. «Radio, Pfannengriffe, Lampen – diese Bakeltigegenstände scheinen Wärme zurückzustrahlen», sagt Zimmermann begeistert.
Kein Interesse am Museum
Zimmermann hat noch viel mehr Bakelitgegenstände als diejenigen in seiner Wohnung. Bis vor einigen Monaten hatte er ein Museum in Arlesheim. Seit der Mietvertrag ausgelaufen ist, haben die Ausstellungsstücke aber keine Bleibe mehr. Weder Arlesheim noch die Stadt Basel konnten sich so für die Bakelit Sammlung begeistern wie Zimmermann. Sie wollen die mehr als 10'000 Ausstellungsstücke des mittlerweile geschlossenen Museums nicht.
Zimmermann hat dafür kein Verständnis. Das Material und die daraus gefertigten Sachen seien weltweit Alltagsgegenstände vieler Menschen gewesen. Die Sammlung haben Zimmermann und seine Frau denn auch auf Flohmärkten auf der ganzen Welt zusammengetragen; Sydney, New York, Paris...
Internationale Sammlung ohne regionalen Bezug
Gerade dieses Internationale ist nun zum Problem geworden. Die Bakelitgegenstände haben nämlich keinen speziellen Bezug zur Region. So redet Marc Limat vom Museum Baselland zwar mal von einer «einzigartigen» und ein anderes Mal von einer «phänomenalen Sammlung». Allerdings entspreche sie nicht dem Konzept des Museums, zumal die Sammlung «keinen regionalen Bezug» habe. Das Museum Baselland sammle mit geschichtlichem Hintergrund, die Bakeltsammlung sei aber aus Liebe zum Material zusammengetragen worden. «Unsere Aufgabe ist es, das Kulturerebe des Kantons Baselland zu verwalten», sagt Limat.
Unsere Aufgabe ist es, das Kulturerebe des Kantons Baselland zu verwalten.
Sammler wie Zimmermann gebe es einige, sagt Limat und verweist auf die Ausstellung «Bewahre», wo das Museum privat gesammelte Sachen ausstellt. Dort habe man bereits Ausstellungsstücke des Bakelit-Museums gezeigt – nicht zuletzt, um Zimmermann eine Art Schaufenster zu bieten und ihm so zu helfen, einen Ausstellungsort für seine Sammlung zu finden. Bisher fruchtete das aber nicht: Das Bakelit-Museum steht noch immer verpackt in vielen, vielen Kisten in einem Keller.