Kurz vor den Sommerferien verkündeten das Unispital Basel und das Bethesda Spital, dass sie im orthopädischen Bereich «vertieft» kooperieren wollten. Ziel sei, dass am Unispital die Traumatologie, Intensiv- und Notfallmedizin konzentriert werde, im Bethesda ambulante und ganz spezifische Eingriffe gemacht werden. Man wolle so das zentrale Orthopädie-Zentrum in der Nordwestschweiz werden.
Harsche Kritik des Merian Iselin-Spital
Beim Direktor des Merian-Iselin-Spitals, Stephan Fricker, kommt das Zusammenrücken der beiden Spitäler überhaupt nicht gut an. In der «bz» von heute kritisiert er, dass das Unispital eigene Leistungen in ein anderes Spital auslagere, obwohl dies bewilligungspflichtig sei. Er prüft deshalb, was er gegen die Kooperation unternehmen kann.
Dass der Merian-Iselin-Chef keine Freude an der Kooperation hat, erklärt sich dadurch, dass mit dem Zusammenschluss von Unispital Basel und Bethesda ein neuer Konkurrent entsteht. Auch das Merian-Iselin-Spital ist stark in der Orthopädie und möchte in einer guten Position sein, wenn im Laufe des nächsten Jahres die beiden Basel über ihre gemeinsame Spitalliste entscheiden. Nur jene Spitäler, die auf dieser Liste sind, können in Zukunft weiter via Grundversicherung abrechnen. Das ist für das Überleben vieler Spitäler zentral.
Alte Kooperation
Beim Kanton versteht man den Protest von Stephan Fricker nicht. Die Kooperation der beiden Spitäler bestehe seit 2012. Damals habe das Unispital einen Teil der Orthopädie ins Bethesda ausgelagert, weil es seinen Operationsstrakt sanierte und Platz brauchte. Weil in der Zwischenzeit die beiden Basel über eine Spitalfusion zu verhandeln begannen, liessen das Unispital und Bethesda ihre Zusammenarbeit nach Abschluss der Umbauarbeiten einschlafen.
Die Basler Stimmberechtigten haben die Fusion im Februar aber abgelehnt, weshalb die beiden Spitäler ihre Kooperation nun wieder aufleben lassen. Im Hinblick auf die neue Spitalliste, welche im 2021 in Kraft tritt, wollen sich beide Spitäler in eine möglichst günstige Position rücken. Denn eines ist klar: Gerade im Bereich Orthopädie dürfte es zu Einschnitten kommen, sprich eine Reduktion des Angebots. Das wird Krankenhäuser, die in der Orthopädie aktiv sind, treffen.
Kanton sieht keine Probleme
Weil die Kooperation zwischen Bethesda und Unispital seit 2012 existiert, sagt Thomas von Allmen, Leiter Spitalversorgung im Gesundheitsdepartement Basel-Stadt: «Für uns hat sich deshalb nichts geändert. Wir sehen auch keinen Grund, dass die Kooperation von uns bewilligt werden muss».
Stephan Fricker vom Merian Iselin-Spital kritisiert weiter, dass der Kanton einerseits Eigner des Unispitals sei und gleichzeitig die gesamte Spitalplanung unter sich habe. Wegen dieses Interessenskonflikts dürfte der Kanton meistens zugunstes Unispitals entscheiden, sie als Privatklinik hätten dann Ihr Nachsehen.
Lukas Engelberger weist Kritik zurück
Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger weist diese Grundsatzkritik vehement zurück. «Wir sind sehr wohl in der Lage, unsere beiden Rollen klar zu trennen, dazu verpflichten uns Gesetz und Verfassung".