Die Tage der Pauluskirche als Gotteshaus sind gezählt. Regelmässige Gottesdienste werden dort nur noch bis ins Jahr 2021 stattfinden. «Die Pauluskirche werden wir als Kirchgemeinde danach nicht mehr nutzen», sagt Leonard Müller, Präsident des Kirchenvorstands Basel-West.
Dieser Entscheid überrascht. Denn die Pauluskirche ist bei vielen Leuten beliebt. An Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten sei die Kirche voll. Bis zu 800 Leute besuchen dann die Gottesdienste. Ausserdem ist die Pauluskirche als Konzert- oder Hochzeitskirche äusserst beliebt. Entsprechend äussern sich befragte Menschen im Quartier enttäuscht. Eine Frau sagt: «Ich wurde hier konfirmiert, ebenso meine Kinder. Ich habe auch hier geheiratet». Sie sei der Kirche drum emotional verbunden. Andere sehen dagegen im Entscheid ein «Zeichen der Zeit».
Der Entscheid sei entsprechend schwer gefallen, sagt dazu Leonard Müller: «Wir haben uns schweren Herzens gegen die Pauluskirche entschieden. Wir können einfach nicht mehr alle unsere Kirchen betreiben.»
Hintergrund ist, dass die evangelisch-reformierte Kirche den Gürtel enger schnallen muss. Seit ihrer besten Zeit in den 60er Jahren hat die Kirche rund drei Viertel ihrer Mitglieder verloren, sagt Müller. Die ältere, religiöse Generation sterbe weg und junge Leute gehen viel weniger in die Kirche.
Am Schluss bleibt dadurch auch weniger Geld für den Unterhalt der Kirchen. Doch, weshalb fällt gerade die beliebte Pauluskirche den Sparmassnahmen zum Opfer? «Die Pauluskirche ist im Unterhalt sehr teuer. Mit dem eingesparten Geld können wir einige Stellen finanzieren», sagt Müller.
Keine Hochzeiten mehr in der Pauluskirche?
Klar ist: Abgerissen wird die Kirche nicht. Was mit ihr aber in Zukunft genau geschieht, sei völlig offen, sagt Müller. Am liebsten wäre ihm eine sogenannte kirchennahe Umnutzung. Die Elisabethenkirche in der Basler Innenstadt sei ein gutes Beispiel dafür. Denkbar sei aber auch, dass die Kirche künftig als Ort für Veranstaltungen wie Konzerte genutzt wird. Es sei auch offen, ob die Pauluskirche weiterhin als beliebte Hochzeitskirche genutzt werden kann.
(Regionaljournal Basel, 06.32 Uhr)