Die letzten Tage seien schwierig gewesen, sagt Niggi Schmieder, Obmann der Guggenmusik «Negro Rhygass». Für seinen Fasnachtsverein, aber auch für ihn persönlich. Unzählige Hassmails habe er erhalten, aus der Schweiz aber auch aus dem Ausland. «Das ist sehr verletzend, weil wir mit Rassismus überhaupt nichts am Hut haben», sagt Schmieder. «Wir distanzieren uns in jeder Form von Rassismus und wollen auch nicht in diese Ecke gedrängt werden»
Auslöser dieses «Shitstorms» war ein am Dienstag in der Zeitung «20 Minuten» erschienener Artikel, in welchem sich ein Student über das Logo der Negro Rhygass empörte. Er hatte das Logo, welches einen schwarzen Mann mit Bastrock, überzeichneten Lippen und einem Knochen in den Haaren zeigt, letztes Wochenende am «Negro-Fest» gesehen; ein Fest, das die Clique seit vielen Jahren im Kleinbasel veranstaltet.
In der Folge gingen bei der Beratungsstelle «Stopp Rassismus» mehrere Beschwerden ein, in den sozialen Medien entbrannten wilde Diskussionen. In Online-Petitionen wird sogar die Auflösung der Clique gefordert, respektive dass das «menschenverachtende» Logo geändert werden müsse.
Wir sind bis jetzt aber immer zum Schluss gekommen, dass unser Name kein Problem darstellt, er steht auch jetzt nicht zur Debatte.
Er selber sei seit 21 Jahren Mitglied bei den Negro Rhygass. «Es kam in dieser Zeit vereinzelt vor, dass wir wegen unseres Namens kritisiert wurden, aber niemals in diesem Ausmass.» Innerhalb der Clique habe man den eigenen Namen auch gelegentlich diskutiert, zuletzt rund um die öffentlich geführte Debatte, ob der Begriff «Mohrenkopf» noch opportun sei. «Wir sind bis jetzt aber immer zum Schluss gekommen, dass unser Name kein Problem darstellt, er steht auch jetzt nicht zur Debatte.»
«Beeindruckend, wie die Fasnächtler zusammenhalten»
Der Name «Negro Rhygass» gehe zurück ins Jahr 1927, als eine Handvoll Jugendlicher in der Rheingasse die Clique gründeten. Inspiration bot ihnen der Schweizer Luftfahrtpionier Walter Mittelholzer, welcher zu jener Zeit auf einem seiner Abenteuerflüge in Afrika notlanden musste.
Mehr zu reden als der Name gab in den sozialen Medien indes das ebenfalls zu dieser Zeit kreierte Logo. «Es ist offenbar tatsächlich so, dass das Logo zu mehr Kritik führt», sagt Schmieder. «Wir werden das in der Clique sicher diskutieren.»
Gefreut habe ihn in den letzten Tagen die Solidarität, die er aus Fasnachtskreisen gespürt habe. «Das hat mir persönlich gut getan. Zu merken, dass wir nicht alleine dastehen», sagt Schmieder. «Es ist beeindruckend, wie die Fasnächtler zusammenhalten, für die Fasnacht und diesem Fall auch für unseren Verein.»
(Regionaljournal Basel 17.30 Uhr)