In welcher deutschsprachigen Tagesstruktur die durch das sogenannte selektive Obligatorium erfassten Kinder ihre zwei Halbtage verbringen wollen, können die Eltern auswählen. Zwei Drittel entscheiden sich für eine Spielgruppe. Für sie übernimmt der Staat auch die Betreuungskosten. Von den übrigen wählen die meisten ein Tagesheim.
Das Obligatorium stützt sich auf einen Fragebogen ab, den die Eltern anderthalb Jahre vor Kindergarteneintritt ausfüllen müssen. Die anfänglichen Bedenken, dass diese Selbsteinschätzung ungenügende Resultate liefern könnten, seien nicht begründet gewesen, sagt der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann. Die Kooperationsbereitschaft der Eltern sei gross. Der Leiter der Basler Volksschulen, Pierre Felder, drückt es sogar so aus: «Von diesem Rücklauf hätte ich sogar in meinen kühnsten Träumen nicht zu träumen gewagt.»
Rückstand wird trotzdem grösser
Die Universität Basel hat den Nutzen dieser Sprachförderung evaluiert und kommt zum Schluss, dass die Massnahme die Deutschkenntnisse der Kinder deutlich verbessert.
Allerdings können sie ihren Rückstand in der Sprachentwicklung nicht aufholen, so die Studie weiter. Dieser vergrössere sich trotz der Massnahme, allerdings weniger schnell als ohne. Die Studie empfiehlt deshalb, dass die Kinder noch früher erfasst und sprachlich gefördert werden. Zudem müsste die Förderung intensiviert werden. Die heute geforderten zwei Halbtage in einer Tagesstruktur seien zu wenig.
Hier allerdings zeigen sich deutlich die Grenzen der Frühförderung. Mehr zu machen, sei vermutlich schon aus Kostengründen nicht möglich, sagt beispielsweise Erziehungsdirektor Christoph Eymann. Aber auch der Präsident der grossrätlichen Bildungs- und Kulturkommission, Oswald Inglin, ist skeptisch: «Bei der Frühförderung ist wohl alles ausgereizt; wenn sich die sprachlichen Defizite nicht so lösen lassen, braucht es am ehesten Stützkurse im Kindergarten.»
(Regionaljournal Basel, 17:30)