In Baselland kommt es am 9. Juni erneut zu einer Kampfwahl um einen Regierungssitz: Spitzenvertreter von EVP, Grünen, SP und GLP haben den früheren EVP-Landrat Thomi Jourdan auf den Schild gehoben.
Den Medien präsentiert wurde der 38-jährige Jourdan am Montag von den Präsidenten von EVP, SP und GLP sowie der Präsidentin der Grünen. Unterstützungsentscheide der jeweiligen Parteien standen am Montag allerdings aus; die entsprechenden Beratungen sollen in den kommenden Tagen und Wochen stattfinden.
Für die «echte Mitte»
EVP-Präsident Urs von Bidder nannte Jourdan den «denkbar idealen Kandidaten aus der politischen Mitte». Es gehe darum, eine «wirkliche und demokratische Wahl zu ermöglichen». Es sei «kein gangbarer Weg, dass man das dem Stimmbüger das vorenthalten will», sagte er in Anspielung auf Wahlabsprachen von CVP, FDP und SVP.
Jourdan ist Ökonom und seit 2009 Abteilungsleiter Human Ressources im Felix-Platter-Spital in Basel. Von 2001 bis 2009 politisierte er acht Jahre lang im Baselbieter Landrat, wo er der Finanzkommission angehörte. Seit 2008 ist er Gemeinderat und Bauchef in seiner Wohngemeinde Muttenz.
Seine politischen Schwerpunkte lägen in der Finanz-, Standort-, Gesundheits- und Bildungspolitik, sagte Jourdan selbst. Was zudem in der Regierung derzeit fehle, sei die politische Mitte.
Gegen Rechtstrend
Dies kritisierten auch die Spitzenvertreter der vier Parteien. Sie verwiesen dabei auf die Wahl von SVP-Mann Weber vom Sonntag, mit dem die SVP nach zwei Jahren wieder in die Regierung zurückkehrt, sowie auf CVP-Kandidat Anton Lauber, der am rechten Flügel der CVP politisiere. In der Baselbieter Regierung hatten bisher die FDP zwei Mandate und SP, Grüne sowie CVP je eines. Mit der Wahl Webers vom Sonntag wechselt ein Sitz von der FDP zur SVP.
Interessant: Die Kandidatur wurde bereits vor rund sechs Wochen beschlossen und sie kam von Seiten der Grünen und SP. Wie SP-Präsident Martin Rüegg sagte, wäre Jourdan auch im Falle einer Wahl von Eric Nussbaumer gegen Anton Lauber angetreten.