In Basel-Stadt und im Baselbiet werden die Behörden derzeit von Selbstanzeigen von Menschen, die im Ausland nicht deklarierte Vermögen haben, regelrecht eingedeckt. 2017 hatten sich in beiden Kantonen mehr als doppelt so viele Leute selbst angezeigt wie im Vorjahr. Verglichen mit 2015 waren es im Kanton Baselland sogar fünfmal so viele.
Hintergrund der Anzeigenflut: Im Herbst tritt in der Schweiz der automatische Informationsaustausch mit der EU in Kraft. Das bedeutet, dass Schweizer Steuerbehörden einfacher herausfinden können, ob Vermögen im Ausland bei den Steuern nicht angegeben wurden.
Darum wählen jetzt viele Leute den Weg einer straffreien Selbstanzeige. Eine solche darf man nur einmal im Leben machen. Statt einer Busse müssen die Steuern der letzten 10 Jahren plus Verzugszinsen nachgezahlt werden.
Für die Kantone bedeuten die «neu entdeckten» Vermögen Mehreinnahmen in Millionenhöhe. So beziffert der Kanton Baselland die Einkünfte aus den bereits erledigten Selbstanzeigen im Jahr 2017 auf über 11 Millionen Franken. Im Kanton Basel-Stadt lagen sie bei 4.9 Millionen Franken.
«Meistens keine böse Absicht»
Steuerberater Vincenzo Ingui hat in letzter Zeit über hundert Leute beraten, die sich selbst angezeigt hatten. Er sagt, bei den allermeisten Leuten handle es sich um vergleichsweise kleine Beträge und nicht um Millionen. Viele seien sich vielmehr nicht bewusst, dass zum Beispiel eine Liegenschaft in Italien, die geerbt wurde, in der Schweiz angegeben werden müsse.