Weil Räder der Trams nicht rechtzeitig und nicht richtig gewartet worden waren, sind die Schienen des Basler Tramnetzes stärker abgenutzt als erwartet. Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) lassen als erste Massnahme die Trams auf Kreuzungen und Weichen langsamer fahren.
Mängel an den Rädern weisen alle drei bei der BVB im Einsatz stehenden Tramtypen auf, wie die BVB-Verantwortlichen sagen. So hätten sich an Rädern aus noch unbekannten Gründen Kanten gebildet. Einige hätten zudem zu starke Hohlläufe, was zu einem erhöhten Druck auf die Schienen führe.
Bis Mitte September sollen Schäden behoben sein
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Kontrollintervalle der Räder verlängert worden waren, wie es weiter hiess - weshalb ist noch unklar. Die BVB-Geschäftsleitung sei darüber nicht vorgängig informiert worden. Bei den Trams des Typs Combino ist gemäss interner Analyse die Spur der Räder nicht richtig eingestellt worden.
Als erste Sofortmassnahme zwecks Schonung der Schienen müssen Trams Weichen und Kreuzungen in den kommenden vier Wochen langsamer als üblich überfahren. Bis Mitte September wollen die BVB die Radschäden an allen 100 Tramfahrzeugen beheben.
BVB-Direktor zeigt sich empört
Die BVB haben die Revisionsarbeiten dazu auf Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt. Zudem werden sie von Mitarbeitenden der Baselland Transport AG (BLT) und von Bernmobil unterstützt. Auch Fachleute der Tramhersteller würden beigezogen.
BVB-Direktor Erich Lagler zeigte sich über die Situation «entsetzt». Sie sei «völlig inakzeptabel». Die BVB-internen Prozesse seien offenbar nicht stabil und nicht auf dem neusten Stand der Technik. Zur Klärung der Ursachen haben die BVB eine Taskforce eingesetzt. Prozesse und die Qualitätskontrolle sollen verbessert werden.