Als ihre Kinder ausgezogen waren, fühlte sich Sylvia Frey Werlen ziemlich allein in ihrem 5-Zimmer-Haus am Karpfenweg in Basel. «Da wusste ich, das ist nichts für mich. Da bekomme ich nicht einen Dichte-Stress, sondern einen Leere-Stress.»
Also hat Sylvia Frey Werlen eine ihrer Mansarden an eine Praktikantin vermietet und herausgefunden, dass das ganz gut funktioniert. In der Zwischenzeit vermietet Sylvia Frey Werlen ihre beiden Mansarden bereits seit 15 Jahren. Für Studierende und andere junge Menschen in Ausbildung wolle sie jedoch kein Hotel Mama sein und auch noch für sie kochen und putzen, betont sie: «Ich war immer berufstätig. Und das wäre mir zuviel gewesen.»
Neues Wohnmodell für die Zukunft
Sylvia Frey Werlen ist 70 Jahre alt und weiss nicht, wie lange sie noch als Schlummermutter tätig sein will. Aber sie könnte sich vorstellen, daraus, falls es nötig sein sollte, nach und nach das Modell «Wohnen zur Hilfe» zu entwickeln. «Also, dass Untermieter weniger fürs Zimmer zahlen, aber dafür im Haushalt helfen», erklärt sie.
Neu wäre dieses Modell nicht. Bereits in den 60er Jahren mussten Studentinnen für besonders günstige Zimmer auch noch im Haushalt der Vermieter mit anpacken oder einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Mit der aktuellen Wohnungsknappheit ist dieses Modell jetzt aber offenbar wieder aktueller denn je.
(Regionaljournal Basel)