Das neue Zentrum trägt den Namen «Clarunis» - dieser setzt sich aus den beiden Partnern Claraspital und Unispital zusammen. Das «Clarunis» vereine das Fachwissen und die Fallzahlen beider Spitäler, sagten die Verantwortlichen am Mittwoch vor den Medien. Sie rechnen mit jährlich über 9000 Fällen, davon rund 350 in der hochspezialisierten Medizin. Erwartet wird ein Umsatz von 25 Millionen Franken pro Jahr.
Mit der strategischen Kooperation werde auf anstehende Herausforderungen und die Dynamik im Gesundheitswesen reagiert, sagte Claraspital-Verwaltungsratspräsident Raymond Cron. Gemäss USB-Verwaltungsratspräsident Robert-Jan Bumbacher sind grosse Veränderungen notwendig, um als Spital mittel- und langfristig «fit» bleiben zu können.
Experten warnen vor höheren Krankenkassenprämien
Die Verantwortlichen der Spitäler betonten vor den Medien, dass sie davon ausgehen, dass wegen des neuen Bauchzentrums die Krankenassenprämien nicht weiter steigen würden. Gesundheitsexperten sind diesbezüglich aber skeptisch.
«Ich befürchte, dass dieses neue Bauchzentrum für die Prämienzahler eine schlechte Nachricht ist», sagt Felix Schneuwly, Gesundheitsexperte vom Vergleichsdienst Comparis. Dies vor allem deshalb, weil die so genannte «Baserate», also der Basistarif für Spitalbehandlungen steigen dürfe. Diese Gefahr sieht auch der Professor und Gesundheitsökonom Stefan Felder von der Universität Basel: «Die Macht der Spitäler gegenüber den Krankenkassen steigt. Die grössten Spitäler sind so in einer besseren Position, höhere Preise durchzusetzen», sagt Felder.
Gegründet werden soll «Clarunis» im Herbst als einfache Gesellschaft, an der das Claraspital aufgrund der eingebrachten Fallzahlen 55 Prozent und das USB 45 Prozent hält. Zu «Clarunis» wechseln sollen rund 150 Mitarbeitende der beiden Partnerspitäler - die entsprechenden Ärztinnen und Ärzte, das Spezialpflegepersonal sowie das Case Management. Extern gesucht wird ein Geschäftsführer.
Kein Personalabbau
Ein Personalabbau sei nicht vorgesehen, sagte USB-Direktor Werner Kübler. Der Zusammenschluss sei «keine Sparübung». Dennoch erhoffen sich die Partner durch die erwartete Steigerung der Qualität auch eine Kostendämpfung, wie Claraspital-Direktor Peter Eichenberger sagte. Das Claraspital erhoffe sich zudem einen verbesserten Zugang zur Forschung. Diese werde mit dem Zentrum gestärkt.
Die heutigen Standorte der Partnerspitäler sollen erhalten bleiben und weiterhin Grundversorgung und Notfallleistungen erbringen. Die hochspezialisierte Medizin soll künftig jedoch jeweils dort zur Anwendung kommen, wo die Kompetenz am Grössten ist. Eine vertiefte Zusammenarbeit in der Region war aufgrund einer Untersuchung auch von einer Kommission der Universität Basel empfohlen worden.
Neues Bauchzentrum stehe Spital-Fusion nicht im Weg
«Clarunis» könne mit oder ohne der per 2020 geplanten Fusion der öffentlichen Spitäler von Basel-Stadt und Basel-Landschaft zum Universitätsspital Nordwest bestehen, sagten die Verantwortlichen weiter. Stimmen Parlament und Volk der Spitalgruppe der beiden Basel zu, würden sich die Kapitalverhältnisse an «Clarunis» ändern. Die Stimmenmehrheit würde jedoch beim Claraspital verbleiben. Der Start von «Clarunis» ist auf 1. Januar 2019 vorgesehen. Noch offen sind die Zustimmung der Wettbewerbskommission und steuerrechtliche Fragen.
Begrüsst werden die Pläne von den Regierungen der beiden Basel. Damit werde die Hochschulmedizin in der Region Basel gestärkt, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Schulterschluss einer öffentlichen-rechtlichen und privaten gemeinnützigen Institution habe «schweizweit Pioniercharakter». Die Basler Regierung hatte am Dienstag dem USB die Genehmigung für die Auslagerung erteilt.