Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) testen ab Herbst einen Elektro-Gelenkbus. Der rein elektrisch angetriebene Niederflurbus soll auf allen BVB-Linien eingesetzt werden. Nachgeladen werden soll seine Batterie jeweils bei der Garage Rank innert 30 Minuten.
Die BVB stellten in einer Mitteilung in Aussicht, ab 2027 "vollständig emissionsfrei unterwegs" zu sein. Der BVB-Strom stamme ausschliesslich aus erneuerbaren Quellen. Mit dem Gelenkbus des niederländischen Herstellers VDL wolle man nun "erste praktische Erfahrungen" mit der neuen Technik sammeln. - Schwestermodelle davon fahren etwa in Eindhoven und Köln zu Dutzenden schon länger.
Einsatz auf allen BVB-Linien
Das genaue Einsatzkonzept wird noch erarbeitet. Für die halbstündigen Schnellladungen muss der Bus jeweils zur Hauptbusgarage der BVB fahren. Neben dem eigenen Personal müssten auch Blaulichtorganisationen auf das System vorbereitet sein - Batteriebrände etwa bei Unfällen sind gefährlich.
Das Pilotprojekt mit dem VDL-Bus solle "entscheidende Erkenntnisse für das Beschaffungskonzept der Zukunft" bringen, hiess es weiter. Über den anstehenden Systementscheid werde der Grosse Rat befinden. Gemäss BVB-Gesetz muss die ganze Flotte bis 2027 mit erneuerbarer Energie fahren. Die heute 38 Gasbusse sollen 2020 ersetzt werden.
Kritik von linker Seite für den neuen Bus
SP-Verkehrspolitiker Jörg Vitelli zeigt sich ernüchtert nach der Ankündigung einen Bus zu Testzwecken zu beschaffen. Vitelli sagt «in anderen Städten wurde bereits sehr viel mit Elektrobussen getestet», von diesen Erfahrungen könnten die BVB profitieren, statt selber eine lange Testphase zu machen.
Auch Aeneas Wanner von den Grünliberalen sagt, die BVB hätten bereits heute die Möglichkeit, auf viele Erfahrungen anderer Städte zurückzugreifen.
Vitelli befürchtet, dass die BVB bei der nächsten Busbeschaffung im Jahr 2020 noch nicht auf Elektrobusse setzen, sondern im schlimmsten Fall wieder Dieselbusse anschaffen könnten. Dies, weil der Test erst im nächsten Herbst beginnt und bis in 2 Jahren wahrscheinlich noch nicht genügend Ergebnisse vorliegen.