Für rund 15 Jahre müssen sich die Bäume auf einem Waldhügel bei Hölstein auf eine Dürrezeit einstellen. Auf einer Fläche von der Grösse eines halben Fussballfeldes spannt ein Forscherteam mit dem Biologie-Professor Ansgar Kahmen ein Dach in den Wald. Diese Konstruktion soll die Niederschlagsmenge halbieren und die Bäume so einem sogenannten Trockenstress aussetzen. Mit dieser Übungsanlage wollen die Forscher beobachten, wie die so geschwächten Bäume auf extreme Situationen reagieren, wie zum Beispiel im letzten Sommer oder im Sommer 2003. «Wir wollen untersuchen, was passiert, wenn ein Wald wenig Wasser zur Verfügung hat.»
Konsequenzen für die Forstwirtschaft
Kahmen geht davon aus, dass zum Beispiel die Fichte Probleme bekommt. «Die Fichte kommt aus höheren Lagen und wurde aus forstwirtschaftlichen Gründen hier angebaut.» Geeigneter sei zum Beispiel die amerikanische Douglasie. Aber auch bei der Buche erwartet Kahmen Probleme. «Die Frage wird sein: Ist es im Mittelland und Jura die Buche oder die Eiche?»
Wir wollen untersuchen, was passiert, wenn ein Wald wenig Wasser zur Verfügung hat.
Für Kahmen stehen aber forstwirtschaftliche Überlegungen nicht an erster Stelle. Vielmehr gehe es darum herauszufinden, ob der Wald seine Ökosystem-Dienstleistungen auch in Zukunft wahrnehmen kann. «Der Wald absorbiert CO2, er liefert uns sauberes Trinkwasser, er ist Rückzugsgebiet für die Artenvielfalt. Die Frage ist, ob das auch in Zukunft so ist.»
Baukran im Wald
Am besten beobachten kann man die Reaktion der Bäume in den Kronen. Dafür soll im Waldstück ein 45 Meter hoher Kran aufgebaut werden, der eine Gondel zu den Kronen führt. An ausgewählten Tagen soll es für die Bevölkerung und für Schulklassen möglich sein, sich aus luftiger Höhe selber einen Eindruck vom Experiment zu machen. «Es ist eine gute Möglichkeit, die Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren», sagt Kahmen. Denn es sei wichtig, dass mögliche künftige Massnahmen von der Bevölkerung mitgetragen würden.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)