Zum Interview ins Studio auf dem Bruderholz kommen sei ein wenig wie heimkommen, sagt Cornelia Kazis, die während 37 Jahren im Radio-Studio ein und aus ging. So weit will Christoph Schwegler nicht gehen, der vor 53 Jahren erstmals für ein «Vorsprechen» mit dem Tram auf den Basler Villenhügel hochgefahren ist. Aber auch er habe sich im Studio in all den Jahren daheim gefühlt. Und etwas Wehmut erfasse ihn schon, vor allem weil ihm der Rückblick bewusst mache, wie sehr sich das Medium Radio in all den Jahren verändert habe.
Aus heutiger Sicht möge das Studio ein wenig wie ein Spital oder Altersheim wirken, sagt Schwegler. Aber er habe die Stille da oben geschätzt, gerade auch wenn er zu nächtlicher Stunde Sendungen moderiert habe. Auch Cornelia Kazis findet, eine solch ruhige Umgebung sei positiv gewesen für eine introvertierte Arbeit wie die Vorbereitung einer stündigen Sendung. Sie habe es auch ausgesprochen geschätzt, dass sie bis zum letzten Arbeitstag ein eigenes Büro hatte. «Die Türe war zwar praktisch immer offen, aber wenn ich wollte, konnte ich sie schliessen.»
Nicht einverstanden ist Cornelia Kazis mit dem Altersheim-Vergleich ihres Ex-Kollegen. Sie habe das Studio mehr als Theaterbetrieb empfunden mit unterschiedlichsten und interessanten Menschen. «Ja, wir waren angefressen», ergänzt Schwegler. Der Austausch unter den verschiedenen Redaktionen habe sie als sehr fruchtbar empfunden, sagt Cornelia Kazis. Und sie warnt vor dem zunehmenden Stress im Journalismus: «Austausch gibt es nur, wenn die Leute Zeit haben und einander zuhören.»
Eine der grössten Veränderungen sieht «Mister Rock» darin, dass die Prime Time am Abend heute nicht mehr dem Radio, sondern dem Fernsehen gehöre. Und dann natürlich der technische Wandel, der es ihm erlaubt habe, die Sendungen ohne Tontechniker-Begleitung und deshalb auch spontaner zu moderieren.