Helen Balmer hat immer für die Kunst gelebt. Zwar absolvierte sie nach dem Wunsch der Eltern ein Jurastudium, danach zog sie aber nach Paris und liess sich dort zur Bildhauerin ausbilden. Zurück in der Schweiz heiratete sie den acht Jahre älteren Lorenz Balmer, ein damals schon recht bekannter Bildhauer.
Die Familie bezog im Kleinbasel das «Haus zur Burg» an der Alemannengasse, wo Helen Balmer noch heute lebt. Das Künstlerpaar Balmer arbeitete dort in den eigenen Ateliers, im grossen Garten stehen viele Skulpturen und zeugen vom langen Künstlerleben.
Helen Balmer erzählt von ihrer Rollenteilung: «Mein Mann Lorenz war nach Aussen orientiert, ich selber lieferte viele Ideen, die er dann umsetzte.» Die Rolle der Ehefrau und Künstlerin im Hintergrund störte Helene Balmer nie: «Ich war glücklich, dass er dank mir Erfolg hatte.»
Mit einem neuen Buch wird das Werk von Helen Balmer als eigenständige Künstlerin gewürdigt. «Einerseits freut mich diese Würdigung, andererseites ist es mir auch hundewurst. Ich bin uralt und der Herrgott soll mich endlich holen.» Und weiter meint sie: «Ich habe nie eine grosse Rolle gespielt und merkwürdigerweise erhalte ich jetzt über dieses Buch eine Rolle zugeschrieben.» Sie sagt diesen Satz mit einem zufriedenen Lächeln.
Buch: «Helen Balmer - Zeichen Stellen». Andreas Chiquet, Isabel Zürcher, Christoph Merian Verlag. 2020.