Er müsse sich regelmässig Sprüche anhören, was denn ein Ostschweizer den Baslern über ihre Stadt erzählen wolle, gesteht Mike Stoll. Vor allem wenn er Führungen für Gruppen mit eingefleischten Baslern mache, zum Beispiel für Zünfte. Doch dann drehe er einfach den Spiess um und frage zurück, was sie denn umgekehrt über Basel wüssten. Am meisten Freude mache es ihm darum auch, wenn er bei Basel-Kennern bei Führungen einen Aha-Effekt auslösen könne.
Keine Verklärung der «guten alten Zeit»
Mike Stoll versteht sich zwar nicht als klassischen Traditionalisten. Aber er finde es schade, dass Traditionen und Bräuche zunehmend nur noch kommerziell wahrgenommen werden. Man dürfe jedoch umgekehrt auch nicht die «guten alten Zeiten» glorifizieren. Gerade in Basel hätten sich in der Adventszeit gerne soziale Spannungen entladen. «Da machten als Teufel maskierte Männer Jagd auf Wohlhabende und schlugen sie nieder.» Denn gerade in dieser Festzeit seien die Unterschiede zwischen arm und reich besonders deutlich zum Ausdruck gekommen.
Zu Nikolaus habe Basel immer schon einen besonders engen Bezug gehabt, wie er an sich in reformierten Gegenden unüblich gewesen sei. Der Grund dafür sei im Rhein und der Schifffahrt zu finden: «Nikolaus - der Bischof - war Schutzpatron der Schiffer und Flösser. Am Kleinbasler Ufer bei der Mittleren Brücke gab es früher eine Nikolaus-Kapelle.»
Nikolaus und Wyld Maa
Diese Verbindung mit den Flössern, die Holz aus dem Schwarzwald nach Basel brachten, sei vermutlich auch der Grund, weshalb der Santiglaus in der Nordwestschweiz aus dem Schwarzwald komme und nicht etwa vom Nordpol, erklärt Stoll. Und in seinem Begleiter «Schmutzli» erkenne man die Schwarzwälder Köhler.