In Biel sei die Pollenbelastung gerade schwach bis mässig, sagt Serge Bignens am Dienstagnachmittag mit Blick auf sein Smartphone. Diese Information meldet ihm via App ein Messgerät, welches mit einer Laserkamera die Pollen in der Luft fotografiert. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wird dann berechnet, von welchen Pflanzenarten wie viele Pollen unterwegs sind.
Bignens leitet das Institut für Medizininformatik der Berner Fachhochschule (BFH) in Biel. Dieses hat die App «Ally Science» zusammen mit dem Universitätsspital Zürich 2018 lanciert. Neu bietet die App Echtzeit-Daten zur Pollenbelastung, basierend auf einem Messgerät der Luzerner Start-up-Firma Swisens. Bisher wurde je ein solches Gerät in Biel und in Luzern installiert, 2020 sollen weitere Regionen folgen.
Heuschnupfen-Geplagte können in der App ihre Symptome eintragen und damit der Forschung helfen. Die Daten fliessen anonymisiert in eine schweizweite Studie des Universitätsspitals Zürich zu Pollenallergien ein.
«Mit der Klimaerwärmung werden die Pollenkonzentrationen höher und die Allergien in der Bevölkerung nehmen zu», sagt Serges Bignens. «Mit dieser App können wir nun die Situation genau pro Region erfassen.»
In der Pollensaison 2018 lieferten rund 8000 Heuschnupfen-Geplagte über 24'000 Symptomeinträge, schreibt die BFH. Der Einbezug der Echtzeit-Pollendaten ermögliche nun die Analyse von Zusammenhängen zwischen den erfassten Symptomen und den tatsächlich vorhandenen Pollen.