Das «Bieler Tagblatt» (BT) baut seit einem Jahr auf ein neues Konzept. Es will eine regionale Tageszeitung mit einem regionalen Hintergrundmagazin sein. Das heisst: Montag bis Mittwoch erscheint das BT nur noch mit einem Bund, mit aktuellen Geschichten.
Von Donnerstag bis Samstag wir ein zweiter Bund beigelegt, mit Hintergrundgeschichten und Reportagen. Diese werden auch extern eingekauft, zum Beispiel beim «Beobachter» oder der «Wochenzeitung» (WOZ).
Versteckte Sparübung?
Zur Umstellung vor einem Jahr gehörte auch, dass das BT keine fertig gelayouteten Seiten der «Berner Zeitung» mehr übernimmt. Damit liess sich ein tiefer sechsstelliger Betrag einsparen.
Die Frage drängt sich auf: War die Umstellung nur eine gut kaschierte Sparübung? «Es stimmt, dass wir gespart haben», so Chefredaktor Bernhard Rentsch, «aber wir haben den Leserinnen und Lesern mit der Umstellung auch Neues geboten.»
Die Rückmeldungen seien mehrheitlich positiv und die Leserzahlen blieben auf tiefem Niveau stabil. Stabile Leserzahlen sind in Zeiten, in denen die meisten Zeitungen Leser verlieren, als Erfolg zu werten.
Das «Bieler Tagblatt» fokussiert sich mit dem neuen Konzept noch mehr auf das regionale Geschehen. Für Rentsch ist klar: Wer sich täglich im Detail über den amerikanischen Wahlkampf oder über internationale Konflikte informieren möchte, der oder die sei beim BT an der falschen Adresse.
Bernhard Rentsch gibt sich realistisch: «Ich plane ständig neue Veränderungen im Glauben daran, dass es uns noch lange gibt. Das neue Konzept alleine wird unser Überleben aber nicht sichern.»