Die Apfelbäume in Ruedi Bühlers Hofstatt sind morsch. Doch sie haben immer noch einen Zweck, sagt der Bauer aus Heimenhausen bei Herzogenbuchsee: «Sie dienen der Naturproduktion.» Will heissen: Insekten nisten darin, die wiederum sind Futter für Vögel – mitunter für ganz seltene Arten wie den Gartenrotschwanz.
Der Lebensraum dieses Vogels ist in Europa oftmals zerstört. Bauer Bühler will ihn wieder anziehen. Das gleiche macht Bühler für die Geburtshelferkröte oder die Kreuzkröte: Auf seinem Kartoffelacker hat er eine Mulde ausgehoben und einen Teich angelegt: «Die Kröten können darin ablaichen», so der Bauer.
Vieles von dem, was Bauer Bühler tut, macht er im Rahmen des Smaragd-Gebiets Oberaargau.
Für seinen Aufwand zur Artenvielfalt wird Ruedi Bühler teilweise entschädigt, so wie auch gut 60 weitere Bauern im Oberaargauer Smaragd-Gebiet. Der Kanton Bern bezahlt für gewisse Massnahmen. Doch Bühler ist überzeugt, dass er auch als Bauer profitiert: «Die Tiere helfen mir, die Schädlingspopulation auf meinen Äckern tief zu halten.»
Unterdessen sei der Erhalt der Tierarten aber auch ein Hobby geworden, so der Landwirt: Ich liebe es, wenn ich am Abend, die schönen Töne des Glögglifrösch höre und das Quaken der Kreuzkröte. Dann weiss ich, das Ökosystem kommt wieder zurück.»
Teils Erfolg, teils auch nicht
Tatsächlich seien gewissen Tiere wieder da, sagt Christian Hedinger, der Koordinator der Projekte im Oberaargau: «Bei Kröten und Unken hatten wir Erfolge, auch bei Feldlerche.» Der seltene Gartenrotschwanz hingegen sei noch nicht wieder aufgetaucht.
Doch kann die Artenvielfalt tatsächlich erhalten bleiben, wenn solche Inseln geschaffen werden, wie es die Smaragd-Gebiete sind? Christian Hedinger: «Das ist schon sinnvoll. Diese Gebiete sind wie Mosaiksteine: Sie ermöglichen den Tieren zu wandern. Aber es braucht dazu auch noch grosse Gebiete, wo sie sich heimisch fühlen können.»