Bei der Anstellung von Thorberg-Direktor Georges Caccivio war bereits bekannt, dass dieser in der Trägerschaft der Institution Yucca tätig ist - eine Bieler Institution, die auch im Suchtbereich arbeitet. Blaise Kropf (Grüne) wirft deshalb Polizeidirektor Hans-Jürg Käser vor, er habe in seiner Kontrollfunktion bereits bei der Anstellung des Thorberg-Direktors versagt. Zudem habe Georges Caccivio erst 2012 als Zeuge beim Prozess um den Mord an einer Bieler Prositutierten ausgesagt, als er bereits Thorberg-Direktor war.
Polizeidirektor Hans-Jürg Käser wehrt sich gegen die Vorwürfe
Georges Caccivios Vorgeschichte in der Trägerschaft der Sozialinstitution Yucca sei noch kein Grund gewesen, ihn nicht anzustellen, sagt Hans-Jürg Käser. Und die Zeugenaussage im Mordfall an einer Bieler Prostituierten habe Caccivio bereits 2010 gemacht, also vor seiner Anstellung im November 2011. Der Leumund von Georges Caccivio sei einwandfrei gewesen und von den Kontakten zu einer Bieler Drogenprostituierten habe er keine Kenntnisse gehabt, sagt Käser.
Als Hans-Jürg Käser von den Vorwürfen im Zusammenhang mit Thorberg-Direktor Georges Caccivio hörte, ordnete er im September 2013 eine interne Untersuchung an. Die Resultate wurden intern diskutiert, Abläufe danach geändert. Ein Vorwurf damals war, dass der Thorberg-Direktor mit zwei Insassen per Du sei. Polizeidirektor Hans-Jürg Käser ordnete an, dass Georges Caccivio die Verantwortung für die zwei Insassen an seinen Stellvertreter abgab.
Frühere Intervention wäre besser gewesen
Nachdem bekannt wurde, dass Georges Caccivio noch bis 2013 Kontakte zu einer Bieler Drogenprostituierten hatte, stellte Hans-Jürg Käser den Thorberg-Direktor gestern frei. Im Nachhinein wäre ein früheres intervenieren vielleicht besser gewesen, sagt Hans-Jürg Käser. Dies zum Beispiel in Form einer schriftlichen Vereinbarung, wie Blaise Kropf (Grüne) sagt. Eine Vereinbarung, die Georges Caccivio dazu verpflichtet hätte, dem Polizeidirektor volle Transparenz über sein Tun und Handeln zu garantieren.
Eine externe Untersuchung soll jetzt Klarheit schaffen. Sie wurde am Dienstag neu definiert. Neu wird die Rolle aller Beteiligten untersucht, auch diejenige von Martin Kraemer, dem Leiter des Amts für Freiheitsentzug und Betreuung. Resultate werden in zwei bis drei Monaten erwartet.