Judith Pörksen Roder ist die erste Frau an der Spitze der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Die 57-jährige Berner Theologin gewann am Dienstag die Kampfwahl ums Synodalratspräsidium.
Pörksen setzte sich in der Synode – dem Kirchenparlament – gegen den amtierenden Bieler Gemeinderat Cédric Némitz durch. Judith Pörksen erhielt 108 Stimmen, Némitz 70.
SRF News: Sie wurden heute deutlich zur neuen Synodalratspräsidentin der reformierten Kirche Bern Jura Solothurn gewählt, was denken Sie, warum ist die Wahl auf Sie gefallen?
Ich wurde wegen meines Programms gewählt. Natürlich hat es auch eine Rolle gespielt, dass vor mir noch nie eine Frau in diesem Amt war. Die Wahl ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für alle Frauen, die sich ehrenamtlich in unserer Kirche engagieren.
Sehen Sie da eine Aufgabe, sich für die Anliegen der Frauen innerhalb der reformierten Kirche einzusetzen?
Ja. Ich denke, dass die freiwilligen und ehrenamtlichen Helferinnen in Zukunft eine grössere Bedeutung haben werden. Ich möchte auch ein besonderes Augenmerk auf Frauen haben, die angestellt sind, dass diese gute Arbeitsbedingungen haben. Vor allem unsere Katechetinnen haben oft sehr kleine Pensen und da ist die Gefahr gross, dass sie bei der Altersvorsorge nicht berücksichtigt werden.
Sie bewarben sich mit dem Programm «Kirche in Bewegung», in welche Richtung soll sich die Kirche bewegen?
Wir wollen die Kirchgemeinden als Begegnungsort stärken und dabei auch neue Formen entdecken.
Die digitale Welt bietet uns Chancen.
Wir wollen auch eine Kirche in der digitalen Lebenswelt sein. Da sind wir im Corona-Lockdown schon ziemlich vorangekommen mit Livestream-Gottesdiensten und so weiter. Aber da haben wir sicher noch Handlungsbedarf, auch in den Sozialen Medien. Das ist für uns eine Chance. Weiter wollen wir als Kirche klar Stellung beziehen, wie zum Beispiel jüngst beim Klimaschutz.
Das Gespräch führte Elisa Häni.