Ab 2017 sollen im Institut Guglera in Giffers bis zu 300 Asylsuchende aufgenommen und betreut werden. Von den Plänen des Staatsekretariats für Migration haben die 1500 Einwohner des Orts im Sensebezirk aus der Zeitung erfahren. Entsprechend gross war der Aufmarsch der Informationsveranstaltung vom Mittwochabend.
Die Turnhalle war mit fast 1000 Personen bis auf den letzten Platz besetzt. Was die Behörden zu hören bekamen, war vor allem Skepsis und Ablehnung. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden, kritisierte Othmar Neuhaus, Gemeindepräsident von Giffers, zu Beginn der Veranstaltung.
«Asylanten-Tsunami»
Mit der Ruhe sei es nun vorbei in seinem Dorf. 300 Asylbewerber machten 20 Prozent der Dorfbevölkerung aus. «Das ist ein regelrechter Asylanten-Tsunami», sagte der Gemeindepräsident und erntete tosenden Applaus. Giffers werde künftig mit dem Asylzentrum gleichgestellt, fügte Othmar Neuhaus aus. Der Imageverlust sei nicht wieder gut zu machen.
Das Gebäude der Guglera sei ideal für ein Bundeszentrum, rechtfertigte Barbara Büschi, stellvertretende Direktorin des Bundesamtes für Migration. «Es ist gut gelegen und bietet genügend Platz auch für Beschäftigungsprogramme und Schulunterricht der Kinder der Asylbewerber.»
«Das Vorgehen des Bundes gleicht einer Diktatur»
Man habe verschiedene Standorte im Kanton Freiburg überprüft. Die Guglera sei die beste Lösung. Das Gebäude sei in Privatbesitz. Sobald die Abklärungen abgeschlossen waren, habe man die Gemeinde informiert, erklärt Barbara Büschi.
Diese Art von Projekt wecke am Anfang immer Widerstand, sagte Barbara Büschi. Doch meist lege sich die Aufregung schnell wieder, wenn die Unterkunft erst einmal in Betrieb sei. Doch in der Bevölkerung brodelt es, wie die Voten am Informationsabend beweisen.
Die Freiburger Staatsrätin Anne-Claude Demierre versuchte, die Leute zu beruhigen: «Der Kanton wird mit Begleitmassnahmen helfen». Man betreibe in anderen Teilen des Kantons Asylunterkünfte mit zum Teil über 100 Menschen. Meist laufe es problemlos.
«Diese Menschen haben oft traumatische Erlebnisse erlebt», sagte Anne-Claude Demierre. Man habe auch Unterkünfte in Schiessständen oder in der Kaserne Poya in der Stadt Freiburg geprüft. Doch kein Standort sei so gut geeignet gewesen wie die Guglera.