Im Januar 2009 starteten Brian Ruchti und sein Kollege Simon Klopfenstein mit Radio Gelb-Schwarz. Gabriel Haldimann ist seit 2010 dabei. Mit dem Internet-Radio wollen sie jenen Fans, die selber nicht dabei sein können, die YB-Spiele in die gute Stube bringen. Ihr Motto: «Parteiisch, aber fair berichten.» Was als Hobby begann, ist mittlerweile ein Geschäft. YB finanziert das Radio mit. Im Meisterjahr 2018 liefen Ruchti und Haldimann am Mikrofon jeweils zu Hochform auf.
SRF News: Der 28. April 2018 – YB gewinnt gegen Luzern und ist Schweizer Meister. Was löst dieses Datum in Ihnen aus?
Brian Ruchti: Endlich hatte das Warten ein Ende. YB ist Meister nach 32 Jahren. Einer der schönsten Tage in meinem Leben. Ich werde diesen Tag nie mehr vergessen.
Gabriel Haldimann: Ich hatte selten so Hühnerhaut wie an diesem Tag. Es war märchenreif. Auch acht Monate später läuft es mir kalt den Rücken runter.
Brian Ruchti: Man merkt, was YB nicht nur uns, sondern ganz vielen Leuten in Bern und der Region bedeutet. Wir sind Meister geworden, und alle Dämme brachen, bei allen.
Das zweite Datum, der 20. Mai 2018 – die Meisterfeier. Was geht Ihnen durch den Kopf?
Brian Ruchti: Der volle Bundesplatz, die Prozession durch die Stadt zum Stadion. Diese Meisterfeier war auch ein absoluter Hühnerhaut-Moment. Eine Feier von internationalem Format, wie man sie sonst nur von Spitzenclubs wie dem FC Barcelona, Ajax Amsterdam oder Juventus Turin kennt.
Gabriel Haldimann: Der Fussball schreibt so viele Geschichten. Es ist schön, diese einzufangen. Und dabei zu sein, wenn sie passieren.
Und der 28. August 2018 – in der Höhle des Löwen in Zagreb?
Gabriel Haldimann: Ein heldenhafter Sieg gegen Dynamo Zagreb und die Qualifikation für die Champions League. Es war sehr speziell, diesen Match zu kommentieren. Die Stimmung war aufgeheizt. Wir haben uns nicht nur sicher gefühlt im Stadion. Aber wir haben nicht anders kommentiert als sonst. Wir jubeln, wir gehen mit, auch wenn wir umgeben sind von Leuten, mit denen wir nicht gerade die Bettdecke teilen möchten.
Brian Ruchti: Wir haben die Kommentatoren-Tribüne noch nie so schnell verlassen. Wir durften dann mit der Mannschaft zusammen den Sieg in der Garderobe feiern. Auch ein wunderbarer Moment.
Seit zehn Jahren jedes YB-Spiel kommentieren. Macht das wirklich immer Spass?
Gabriel Haldimann: Klar, es gab und gibt diese Gurken-Spiele. Aber mir war es noch nie zuwider, einen Match zu kommentieren, auch in der grössten Misere nicht. Und wir erlauben es uns ja auch, nicht jeden Spielzug zu begleiten und stattdessen abzuschweifen und zum Beispiel über den Doktortitel des Schiedsrichters zu sprechen, wie bei Manchester gegen YB.
Brian Ruchti: Der schlimmste Moment für mich zum Kommentieren war 2010, die Finalissima gegen Basel. YB war damals so lange vorne in der Tabelle, und die Hoffnung und die Sehnsucht so gross, dass es für den Meistertitel reichen würde. Und dann die grosse Enttäuschung. Man muss sich vorstellen, die Emotionen vom 28. April 2018, einfach umgekehrt.
Das Gespräch führte Brigitte Mader.