«Es ist eine Kuriosität», sagt Christine Brügger von der Spielgemeinde Madiswil. «Nur in diesem Dorf darf das Stück aufgeführt werden und einmal alle zehn Jahre müssen wir es auf die Bühne bringen.» Das sei so mit dem Autor des Stücks, Heinrich Künzi, im Jahr 1946 vereinbart worden.
Und die Madiswilerinnen und Madiswiler halten sich daran: Obwohl das Stück nur alle zehn Jahre aufgeführt wird, ist die alte Sage im Dorf Dauerthema. Madiswil nennt sich «Linksmähderdorf» und auch die Sporthalle, in der die Vorführungen stattfinden, heisst «Linksmähderhalle».
Der Linksmähder ist omnipräsent.
Alle zehn Jahre spannen Turnverein, Damenturnverein, Musikgesellschaft und der Linksmähderchor zusammen und bilden die Spielgemeinde. Das gehe so weit, dass die Madiswilerinnen und Madiswiler mitunter in den Vereinen seien, weil sie dann beim Theater mitmachen wollen, sagt Christine Brügger.
Der Linksmähder sei im Dorf omnipräsent. «Auch Jahre nach der Aufführung grüssen wir uns im Dorf zum Teil mit den Rollennamen», so Brügger.
Das ist ihre Geschichte, ihre Kultur.
Ähnlich sieht das Regisseur Renato Cavoli. Er blickt auf 28 Jahre Regieerfahrung in Laientheatern zurück und auch nach einer so langen Zeit sei dieses Stück für ihn etwas Besonderes: «Man merkt, dass den Madiswilerinnen und Madiswiler dieses Stück sehr am Herzen liegt. Sie kennen es in- und auswendig. Es ist ihre Geschichte, ihre Kultur», so Renato Cavoli.
Bedeutung für die Region
Nicht nur für das Dorf Madiswil ist die Sage bedeutend. Aus dem ganzen Oberaargau kommen die Gäste, um sich das Spektakel anzuschauen. 20 Mal wird der Linksmähder dieses Jahr aufgeführt und drei Viertel der Billets sind bereits verkauft. Christine Brügger ist optimistisch, dass auch diese Spielsaison erfolgreich wird.
Und sagt: «Ein Stück weit ist das Erfolgsgeheimnis bestimmt auch, dass uns das Stück niemand wegnehmen kann.»