Kurzfristig muss sich der Berner Regierungsrat nochmals mit dem Thema Tour de France befassen. Denn das Kantonsparlament hatte Mitte März ein Budget von 1,74 Millionen Franken bewilligt, davon 1,44 Millionen für die Sicherheit und die Bereitstellung der Strecke ausserhalb der Stadt Bern.
Mehrkosten wegen Terroranschlag
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Der Betrag reicht nicht aus: Der Terroranschlag in Nizza am 14. Juli hatte den Aufwand für die Sicherheit in die Höhe getrieben. Noch ist nicht alles abgerechnet, doch der kantonale Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann geht von einer Budgetüberschreitung aus.
Diese muss voraussichtlich vom Kantonsparlament abgesegnet werden, das im März bereits den Kredit von 1,74 Millionen Franken genehmigt hatte. Diskussionen sind vorprogrammiert: Denn bereits der ursprüngliche Kredit war sehr umstritten. «Mehr Geld für einen ausländischen Grossanlass hätten wir im März sicherlich nicht genehmigt», sagt Jürg Iseli (SVP), Präsident der bernischen Finanzkommission.
Er sei zudem sehr erstaunt über die ersten Informationen von Christoph Ammann. «Die Volkswirtschaftsdirektion hat uns im Frühling auf Nachfrage versichert, dass das Budget reichen würde.» Zudem widerspricht er Ammann: «Die Sicherheitslage in Frankreich und Europa war schon länger angespannt, und nicht erst seit den Anschlägen in Brüssel und Nizza.»
Gleich viel Geld wie für Schwinger und Turner
Auffallen ist auch: Für die Tour de France, immerhin der drittgrösste Sportanlass der Welt, budgetierte der Kanton Bern in etwa gleich viel, wie für das eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Burgdorf sowie für das eidgenössische Turnfest in Biel (je rund 1,6 Millionen Franken).
Kein Nachkredit im Wallis...
Hinzu kommt: Für Ammanns Walliser Regierungskollegen Jean-Michel Cina sieht es besser aus. Die gut 1,5 Millionen Franken des Kantons sollten reichen, sagte er. Eine halbe Million sei nachhaltig in Strassen und in die Infrastruktur am Zielort Finhaut-Emosson investiert worden, knapp 900'000 Franken in die Streckensicherung.
...ebensowenig wie in Bern
Auch das lokale Organisationskomitee in Bern bleibt im Budget, wie Stadtpräsident Alexander Tschäppät feststellte. Zwei Millionen Franken standen zur Verfügung, etwa ein Drittel davon stammt von Stadt und Kanton. Der Rest wurde durch Sponsoren und Veranstaltungseinnahmen generiert.