- Die CVP/CSP schickt auf einer gemeinsamen Liste drei Männer ins Rennen, darunter den amtierenden Jacques Melly und den ehemaligen Parteipräsidenten der CVP Schweiz, Christophe Darbellay. Ihm weht allerdings ein rauer Wind entgegen, insbesondere aus dem rechten Flügel der Partei. Auf derselben Liste kandidiert der CSP-Politiker Roberto Schmidt.
- Die SVP tritt mit dem bestgewählten Staatsrat der letzten Wahlen an: Mit Bildungs- und Polizeidirektor Oskar Freysinger. Er hat in den vergangenen Monaten mit umstrittenen Personalentscheiden und Auftritten für Aufregung gesorgt. Auf der Liste rechtsbürgerliches Bündnis kandidiert mit Nicolas Voide auch ein CVP-Schwergewicht aus dem Unterwallis. Teil des Bündnisses ist auch die Briger SVP-Stadträtin Sigrid Fischer-Willa.
- Die SP hat sich nach heftigen Diskussionen und gegenseitigen Anschuldigungen für zwei Kandidaten entschieden: Neben der amtierenden Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten, steigt der ehemalige Nationalrat Stéphane Rossini ins Rennen. Mit auf der Liste ist auch ein Aussenseiter der Unterwalliser PCS (Centre Gauche), Jean-Michel Bovin.
- Die FDP hat ihren Sitz in der Regierung vor vier Jahren an die SVP verloren. Ihren beiden politisch eher unerfahrenen Kandidaten Claude Pottier und Fédéric Favre, werden eher geringe Chancen eingeräumt.
- Daneben gibt es weitere Aussenseiter: Der Geschäftsführer von Pro Natura Wallis, Thierry Largey, kandidiert für die Grünen. Für die im Dezember 2016 neu gegründete Bürgerbewegung steigt der Medienchef der Walliser Kantonspolizei ins Rennen, Jean-Marie Bornet.
Alle Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge:
Jean-Michel Bonvin, PCS-Centre Gauche/Linksallianz
Er will mit seiner Kandidatur die linke Liste stärken. «Es ist wichtig, dass auch in Zukunft eine linke Stimme in der Walliser Regierung vertreten bleibt», sagt Bonvin.
Er war Grossrat und Gemeinderat von Arbaz. Zudem war er Parteipräsident der CSP Unterwallis. Seit sieben Jahren ist er Direktor einer Gesellschaft für erneuerbare Energien im Kanton Freiburg und leitet ein Team von 25 Angestellten.
Der 57-Jährige lebt während der Woche auf einem Freiburger Campingplatz, am Wochenende lebt er im Wallis. Er hat drei erwachsene Kinder.
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Jean-Marie Bornet, Walliser Bürgerbewegung, ist Medienchef der Walliser Kantonspolizei. Die politische Bühne suche er nicht, um Opposition zu betreiben. «Wir sind keine Protestbewegung. Die Walliser Bürgerbewegung möchte sich für Lösungen einsetzen», sagt Bornet, der die Bürgerbewegung im Dezember gegründet hatte. Eines seiner grössten Anliegen sind erdbebensichere Gebäude.
Jean-Marie Bornet ist 51 Jahre alt, lebt mit seiner Partnerin in Nendaz und hat zwei erwachsene Kinder. Der Sohn eines früheren CVP-Staatsrates fotografiert in seiner Freizeit. Seine Landschaftsaufnahmen finden auf Facebook viel Beachtung.
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Christophe Darbellay, CVP
Er will Nachfolger des abtretenden CVP-Staatsrats Maurice Tornay werden. «Staatsrat zu werden, war immer mein grosser politischer Traum», sagt Darbellay, der bereits vor acht Jahren gern in die Walliser Regierung eingezogen wäre. Damals unterlag er bei der parteiinternen Ausmarchung.
Christophe Darbellay sass 12 Jahre für die CVP im Nationalrat, 10 Jahre war er zudem Parteipräsident der CVP Schweiz.
Zuvor studierte er an der ETH Zürich Agrarwissenschaften. Der Vater von vier Kindern ist 45 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Martigny-Combe.
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Frédéric Favre, FDP, geht für seine Partei als Newcomer ins Rennen. Er möchte seiner Generation mehr Gehör verschaffen und seine Managementerfahrung einbringen. «Ich bin überzeugt, dass es in der Walliser Regierung Persönlichkeiten mit Führungserfahrung aus der Privatwirtschaft braucht», sagt Favre.
Frédéric Favre ist 37 Jahre alt, wohnt in Vétroz und hat bisher nur wenig politische Erfahrung. Der Personalchef der Migros Wallis ist Vater von drei kleinen Kindern und widmet seine Freizeit vor allem der Familie.
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Sigrid Fischer-Willa, SVP/rechtsbürgerliches Bündnis
Sie will den Sitz der Oberwalliserinnen retten. Ihre Kandidatur sei eine Reaktion auf den Angriff von Stephane Rossini (SP) auf seine Parteikollegin Esther Waeber-Kalbermatten.
Ein besonderes Anliegen sind ihr die christlichen Grundwerte: «Das Leben ist in allen Phasen schützenswert», findet die erklärte Abtreibungsgegnerin.
Fischer-Willa ist seit 2009 Stadträtin von Brig-Glis, sie führt das Sicherheitsressort. Die 58-jährige Mutter von drei erwachsenen Kindern ist in einer Ärztefamilie in Brig aufgewachsen. Ihr Herz schlägt seit jeher für klassische Musik: Sie ist Klavierlehrerin.
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Oskar Freysinger, SVP/rechtsbürgerliches Bündnis
Er wurde vor vier Jahren mit dem besten Resultat in die Walliser Regierung gewählt. Er polarisiert im Wallis wie kein zweiter Politiker.
Die einen mögen seine unverblümte Art, die anderen werfen ihm vor, er habe ein übergrosses Selbstvertrauen. «Es ist eine Auszeichnung für mich, dass ich den Leuten nicht gleichgültig bin», sagt der SVP-Staatsrat dazu.
Oskar Freysinger war zuvor Nationalrat, er hat die SVP im Kanton Wallis aufgebaut. Der frühere Gymnasiallehrer ist 57 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder und lebt in Savièse.
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Thierry Largey, Grüne, will mit seiner Kandidatur den SVP-Sitz angreifen. Er wohnt im selben Bezirk wie SVP-Staatsrat Freysinger und ist damit sein direkter Gegner. «Die Walliserinnen und Walliser sollen dank mir eine Alternative erhalten», sagt der Jurist und Biologe.
Thierry Largey aus Sitten ist 45-jährig. Der Geschäftsführer von Pro Natura Wallis vertritt klassische Umweltanliegen. Er sitzt für die Grünen im Walliser Kantonsparlament und im Stadtparlament von Sitten. Der Vater von zwei Kindern ist begeisterter Badmintonspieler.
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Jacques Melly, CVP
Er ist seit acht Jahren Mitglied der Walliser Regierung. Er strebt eine dritte Amtsperiode an und sagt: «Ich bin sehr motiviert, meine Arbeit im Staatsrat fortzusetzen.» Vor seiner Wahl in die Walliser Regierung war Melly Unternehmer: Er leitete rund 30 Jahre lang eine Reise- und Transportfirma.
Jacques Melly ist 65 Jahre alt, verheiratet und ist Vater von drei erwachsenen Kindern. Er lebt mit seiner Familie in Granges bei Siders.
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Claude Pottier, FDP, ist als Dienstchef beim Kanton Wallis nicht der klassische FDP-Kandidat. Er unterscheide sich von anderen Staatsangestellten: «Als Chef der Dienststelle für Berufsbildung, bin ich den Unternehmern sehr verbunden», sagt Pottier. Er kenne die Sorgen vieler Firmenchefs aus erster Hand. Darum möchte er unter anderem die Rahmenbedingungen für die Industrie verbessern.
Claude Pottier ist 50-jährig, stammt aus Monthey und hat zwei Kinder. Der ehemalige Gemeinderat von Monthey war früher begeisterter Basketballer: Als junger Mann spielte er in der Nationalliga A.
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Stéphane Rossini, SP/Linksallianz
fordert mit seiner Kandidatur die amtierende Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten heraus.
«Seit 20 Jahren ist der SP Sitz in Oberwalliser Hand. Dies obwohl der Grossteil der linken Wähler Unterwalliser ist», sagt Rossini und will mit seiner Kandidatur den SP-Sitz ins Unterwallis holen.
Stéphane Rossini sass 16 Jahre lang für die SP im Nationalrat. Seine Amtszeit in Bern beendete er 2015 mit dem Präsidium des Nationalrats. Er ist 53-jährig, Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Partnerin in Haute-Nendaz.
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Roberto Schmidt, CSPO
Er will den Sitz des abtretenden CVP-Staatsrats Jean-Michel Cina erben. Der studierte Jurist ist seit 2005 Gemeindepräsident von Leuk und wurde letzten Frühling zum zweiten Mal in den Nationalrat gewählt. Schon von 2007 bis 2011 sass Schmidt im Nationalrat.
Roberto Schmidt ist 54 Jahre alt, verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. Er lebt in Leuk.
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Nicolas Voide, CVP/rechtsbürgerliches Bündnis
Er kandidiert zusammen mit den beiden SVP-Kandidaten Oskar Freysinger und Sigrid Fischer-Willa auf der rechtsbürgerlichen Liste. «Mit meiner Kandidatur möchte ich dem rechten Flügel der CVP-Wähler eine Alternative zu Christophe Darbellays Kandidatur bieten», sagt Voide.
Nicolas Voide sass 20 Jahre lang für die CVP im Grossrat. Er war Fraktionschef der CVP Unterwallis und im Walliser Jubiläumsjahr 2015 auch Grossratspräsident. Voide ist 48 Jahre alt, ledig und Advokat und Notar. Er lebt und arbeitet in Martigny.
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Esther Waeber-Kalbermatten, SP/Linksallianz
Sie wurde vor acht Jahren als erste Frau in die Walliser Regierung gewählt. «Ich vertrete drei Minderheiten in der Regierung: Die Minderheit der Linken, die der Frauen und die des Oberwallis», sagt Waeber-Kalbermatten.
Esther Waeber-Kalbermatten hatte vor ihrem Amtsantritt als Staatsrätin eine eigene Apotheke in Brig. Sie ist 64-jährig, verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern und lebt in Brig-Glis.
Kandidaten mit einer Spider-Grafik haben den Fragebogen für smartvote ausgefüllt.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6. bis 10. Februar 2017, jeweils 6:32 und 17:30 Uhr)