«Wir nehmen jeden Tag im Bahnhof Brig Dutzende, ja Hunderte von Flüchtlingen aus den Zügen aus Italien, die nicht mehr nach Frankreich weiterreisen können», bilanziert der Walliser Sicherheitsdirektor und Staatsrat Oskar Freysinger das Problem. Betroffen sei vor allem ein Zug aus Venedig nach Paris, der normalerweise ohne Halt bis nach Frankreich durch die Schweiz fährt. Aber weil Frankreich die Grenzen dicht gemacht hat, funktioniert das nicht mehr.
Die Italiener nehmen die Flüchtlinge in Iselle immerhin zurück. Wenn das aber nicht mehr klappt und Frankreich die Grenzen dicht macht, haben wir ein Riesenproblem
Flüchtlinge VS
Somit werden die Flüchtlinge wieder nach Italien zurückgeschickt. «Immerhin nehmen die Italiener sie in Iselle zurück. Sonst hätten wir dann ein Riesenproblem.»
Sollten Flüchtlinge in der Schweiz stranden, wäre eine Grenzschliessung wohl nicht zu vermeiden, so Oskar Freysinger weiter. Denn er erwartet, dass die Zahlen sicher noch zunehmen. «Der Zug aus Venedig ist das massivste Problem. Auf der Strasse am Simplon und am Grossen Sankt Bernhard hält sich der Zustrom noch in Grenzen».
Kantonspolizei Wallis stösst an Kapazitätsgrenzen
Die Walliser Regierung stellt sich auf den Standpunkt, dass die Grenzkontrolle Bundessache ist und der Kanton Wallis somit Hilfe braucht. «Wir tun mit der Kantonspolizei, was wir können, aber unsere Möglichkeiten sind beschränkt», argumentiert der Walliser Sicherheitsdirektor. Aus jeden Zug bis zu 100 Leute herauszuholen, sei personell sehr aufwendig.
Das Grenzwacht-Kommando in Bern bestätigt, dass die Südgrenze ein Problem ist, im Wallis wie im Tessin. Allerdings habe man die Kontrollen auch auf den Pässen Simplon und Grosser Sankt Bernhard und den Personalbestand in den letzten zwei Monaten stetig erhöht.