Im Wallis, so Valentin Abgottspon, der Präsident der Initiantengruppe, sei die Vernetzung von Kirche und Staat noch sehr stark: «Im Wallis werden die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche stark bevorzugt behandelt. Ihre Geistlichen werden von den Gemeinden bezahlt. Alle anderen Religionen müssen das selber berappen. Das ist ungerecht.» Das heutige System sei auch undurchsichtig und unfair: «Wenn heute jemand aus einer der Kirchen austreten und sich an den Kosten für diese Geistlichen nicht mehr beteiligen will, dann hat das ein langes und schwieriges Verfahren zur Folge.»
Die Initiative verlangt eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Der Staat dürfe keine Kosten für die Kirchen übernehmen. In öffentlichen Räumen sollen zudem religiöse Symbole verboten werden.
Diese Initiative wird sowohl von der CVP als auch von der SVP bekämpft. CVP-Sprecher Beat Rieder: «Das Wallis ist katholisch und die bevorzugte Behandlung der katholischen Religion ist darum gerechtfertigt.»
Bischofsvikar Stefan Margelischt sieht in der Initiative zudem eine Verkennung der geschichtlichen Entwicklung: «Die katholische Kirche hat im Wallis sehr viel in den Schulen und in den sozialen Bereichen geleistet. Eine bevorzugte Behandlung ist darum gerechtfertigt und angepasst.»
Unterstützt hingegen wird die Initiative von der SP. Grossrätin Helena Mooser: «Die Initiative geht mit ihren Forderungen vielleicht zu weit. Aber die Stossrichtung ist richtig. Eine vermehrte Trennung von Kirche und Staat muss diskutiert werden.»
Eine strikte Trennung von Kirche und Staat kennen zurzeit nur die Kantone Genf und Neuenburg. In allen anderen Kantonen gibt es eine mehr oder weniger starke Vernetzung von Kirche und Staat, am stärksten in der Innerschweiz und im Wallis.